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Politik

Biden: Putin muss gegen Hacker vorgehen

9. Juli 2021

Immer häufiger werden Ziele in den USA und anderen Staaten Opfer von Hackerangriffen. Die Regierung in Washington sieht Russland in der Verantwortung und fordert Präsident Putin auf, gegen die Täter vorzugehen.

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Wladimir Putin und Joe Biden auf zwei zusammengefügten Fotos
Wladimir Putin und Joe Biden (Archivbilder)

US-Präsident Joe Biden hat Russlands Staatschef Wladimir Putin zu Maßnahmen gegen Hackerangriffe von russischem Boden aus aufgefordert. Das Gespräch über die jüngsten Attacken habe ein rund einstündiges Telefonat der beiden Politiker dominiert, teilte das Weiße Haus mit. Biden habe Putin vermittelt, dass der russische Präsident Verantwortung trage, auch wenn die Hacker nicht von seiner Regierung gesteuert würden.

Viele der Hacker-Gruppen, die zuletzt Tausende Firmen in den USA lahmgelegt haben, agieren nach Einschätzung von US-Vertretern und Sicherheitsexperten von Russland aus - mit dem Wissen, wenn nicht dem Einverständnis der Moskauer Regierung.

Die USA kritisieren zwei verschiedene Arten von Hackerangriffen aus Russland: zum einen von Kriminellen, die nach US-Angaben ungestört Ziele im Ausland angreifen können; zum anderen von russischen Geheimdienste auf Ministerien, Behörden und Firmen in den USA. Sie haben deswegen bereits Sanktionen gegen Russland verhängt. Die russische Regierung dementiert solche Attacken.

Einigkeit sieht anders aus

So wies Putin nach Kreml-Angaben in dem Telefonat mit Biden darauf hin, dass es ungeachtet der russischen Bereitschaft, gemeinsam gegen "kriminelle Vorkommnisse in der Informationssphäre" vorzugehen, im vergangenen Monat keine Anfragen von US-Organen gegeben habe. Angesichts der Schwere der Herausforderungen sollten beide Seiten ohne "Politisierung" zusammenarbeiten. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter widersprach der Kreml-Darstellung. Die USA hätten "mehrere spezifische Anfragen" nach Maßnahmen gegen Cyberkriminelle an Russland übermittelt.

Biden hatte Putin zuvor schon wiederholt aufgefordert, Maßnahmen gegen Hacker zu ergreifen - zuletzt bei ihrem Zweier-Gipfel Mitte Juni in Genf. Dort hatten beide vereinbart, Gespräche über Cybersicherheit aufzunehmen.

Hackereintrittskarte "Ramsonware"

Nicht nur die USA, auch andere Staaten haben seit Monaten mit einer Reihe von Angriffen mit Erpressungs-Software (Ransomware) zu kämpfen. Mit derartiger Software werden die Daten der angegriffenen Systeme verschlüsselt. Die Hacker verlangen Geldzahlungen in Millionenhöhe in Kryptowährung, damit sie den Zugang wieder freigeben und die Daten nicht veröffentlichen. Bei einem der größten erpresserischen Hackerangriffe dieser Art hatten Hacker am vergangenen Wochenende über eine Schwachstelle beim amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya hunderte Unternehmen mit sogenannter Ransomware angegriffen.

Dabei steht die von Experten in Russland verortete Hackergruppe REvil im Verdacht, das Desktop-Management-Tool VSA von Kaseya gekapert und ein schadhaftes Update aufgespielt zu haben, das Kunden des US-Tech-Management-Anbieters infiziert. Dabei wurden ganze Abrechnungssysteme durch die Verschlüsselung der Hacker blockiert. Etwa ein Dutzend verschiedene Länder sind laut der Cybersicherheitsfirma ESET von dem Angriff betroffen.

REvil steckte zuvor bereits hinter einem Angriff auf den weltgrößten Fleischkonzern JBS in Brasilien. Vor JBS traf es den Betreiber einer der wichtigsten Benzin-Pipelines in den USA. Auch Deutschland war schon Ziel.

qu/ust (rtr, dpa, ap)