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Biden möchte "Geißel der Islamophobie" bekämpfen

2. November 2023

Seit den Terrorangriffen der radikalislamischen Hamas auf Israel sehen sich Muslime in den USA unter Generalverdacht gestellt. Der US-Präsident will mit einer nationalen Strategie gegensteuern.

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USA Präsident Joe Biden
Steht mit Blick auf muslimische Wähler in den USA unter Druck: Joe BidenBild: Andrew Harnik/AP/dpa/picture alliance

US-Präsident Joe Biden will gezielt gegen Islamophobie in den Vereinigten Staaten vorgehen. Das Weiße Haus kündigte an, gemeinsam mit Vertretern muslimischer Verbände, Kongressmitgliedern und anderen eine nationale Strategie zu entwickeln, um "die Geißel der Islamophobie und des Hasses in all ihren Formen zu bekämpfen".

Viel zu lange hätten Muslime in Amerika "eine unverhältnismäßig hohe Zahl von hasserfüllten Angriffen und anderen diskriminierenden Vorfällen ertragen müssen", hieß es aus Washington. Als Beispiel nannte die Biden-Administration die "barbarische Ermordung" eines sechs Jahre alten muslimischen Jungen namens Wadea in der Nähe von Chicago.

USA Gedenken Wadea Al-Fayoume in Illinois
Gedenken an den getöteten Wadea (6)Bild: Nam Y. Huh/AP Photo/picture alliance

Der mutmaßliche Hassmord von Plainfield im Bundesstaat Illinois ist die bislang grausigste Tat eines Islamophoben, aber nicht die einzige Attacke auf US-Muslime nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober: In Michigan verhaftete die Polizei einen Mann, der über Facebook dazu aufgerufen hatte, "Palästinenser zu jagen". In Pennsylvania nahmen Sicherheitskräfte einen Muslim-Hasser fest, der einen propalästinensischen Demonstranten mit einer Waffe bedroht hatte. Und in Boston besprühten Unbekannte das palästinensische Kulturzentrum für Frieden mit Nazi-Parolen.

Auch im politischen Raum heizt die Atmosphäre auf: Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Ron DeSantis erklärte Palästinenser pauschal zu unerwünschten Personen in den USA. Sie seien zwar nicht alle für die Hamas, aber "alle antisemitisch". Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene ging noch weiter und schrieb auf X, jeder, der sich propalästinensisch bekenne, sei auch für die Hamas. Senator Lindsey Graham aus South Carolina forderte Israel auf, den Gazastreifen "einzuebnen".

"Kein Platz für Hass"

Bidens Vorstoß sei Teil der Bemühungen der US-Regierung, den Kampf gegen Islamophobie, Antisemitismus und verwandte Formen der Diskriminierung zu verstärken und besser zu koordinieren, betonte nun das Weiße Haus. "In Amerika gibt es keinen Platz für Hass gegen irgendjemanden."

USA muslimisches Gebet für Wadea Al-Fayoume in Illinois
Muslime beim Gebet für Wadea in einer Moschee in IllinoisBild: Jacek Boczarski/Anadolu/picture alliance

Hintergrund dürfte auch sein, dass der Präsident bei vielen muslimischen Amerikanern auf Skepsis stößt, weil er die israelischen Angriffe im Gazastreifen als Reaktion auf den Hamas-Terror unterstützt. Zunehmend stehen dadurch auch Regierungen anderer Länder in der Kritik, die unerschütterliche Solidarität mit Israel bekundet haben. Die Hamas wird von den USA wie auch von der EU, von Deutschland und weiteren Staaten als Terrororganisation eingestuft.

wa/ww/sti (dpa, rtr, kna)