1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Betrug bei US-Atomwaffentruppe

30. Januar 2014

Die USA haben erhebliche Probleme bei den für die Atomwaffen des Landes zuständigen Soldaten einräumen müssen. Es geht um Stress und Angst aber auch um Betrug bei den Eignungstests.

https://p.dw.com/p/1Azr6
US-Atomrakete (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/AP

Der Disziplinarskandal um ein Atomraketen-Kommando im US-Bundesstaat Montana weitet sich aus: Nach neuen Erkenntnissen der Luftwaffe sollen insgesamt 92 von 500 Militärbediensteten bei monatlichen Eignungstest gemogelt oder den Betrug ihrer Kollegen zumindest nicht gemeldet haben. Die Tests sollen gewährleisten, dass die Soldaten wissen, wie sie Interkontinentalraketen ordnungsgemäß instand halten und abfeuern. Die zivile Leiterin der Air Force, Deborah Lee James, sprach nach einem Besuch des Stützpunkts in Malmstrom von "systemischen Problemen", die auch mit "übermäßigem Stress und Angst" in der Truppe zusammenhingen.

Deborah Lee James - die zivile Chefin der US-Air Force (Foto: dpa)
Deborah Lee James - die zivile Chefin der US-Air ForceBild: picture-alliance/AP

Ermittlungen wegen Drogenbesitz

Nach Bekanntwerden des Vorfalls vor zwei Wochen waren zunächst 34 Bedienstete des Atomraketen-Kommandos in Montana vom Dienst suspendiert worden. Laut internen Ermittlungen hatte einer von ihnen die Lösungen für eine monatliche Routineprüfung auf seinem Mobiltelefon gespeichert und an seine Kollegen weitergegeben. Aufgeflogen waren die Betrüger bei Ermittlungen gegen mehrere Soldaten, die des Drogenbesitzes beschuldigt wurden. Bereits im Sommer 2013 hatte die betroffene Einheit negative Schlagzeilen gemacht, als sie bei einer Sicherheitsüberprüfung durchgefallen war.

Entsetzen im Pentagon

Infolge des Betrugs und anderer Vorfälle seien alle Beförderungen ranghoher Militärgrade auf dem Stützpunkt auf Eis gelegt worden, sagte ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. In Malmstrom sind rund 150 mit Atomsprengköpfen versehene Interkontinentalraketen stationiert. Ebenso viele Atomraketen halten die Vereinigten Staaten auf zwei weiteren Militärbasen in Warren im Bundesstaat Wyoming und in Minot in North Dakota bereit.

Verteidigungsminister Chuck Hagel (Foto: afp/Getty Images)
Verteidigungsminister Chuck HagelBild: Getty Images

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel ist nach Angaben des Pentagon erschrocken über die Vorgänge. Er beorderte die Kommandeure der Standorte mit Nuklearraketen zu einer Stellungnahme nach Washington. Bereits nach Bekanntwerden der ersten Betrugsfälle vor zwei Wochen hatte Hagel angeordnet, alle Soldaten die für die Interkontinental-Raketen der USA verantwortlich seien, müssten die letzten Routinetests über ihre Fähigkeiten zur Bedingung der Waffengattung wiederholen.

qu/wl (afpd, afpe, APE)