Beschleunigte Welt
3. Dezember 2012Zahlreiche Studien belegen, dass sich der Zeittakt unseres Alltags beschleunigt. Das System fordert ständig Geschwindigkeit und Wachstum. Daten-, Waren- und Geldströme fließen unablässig und immer schneller, getrieben durch technische und naturwissenschaftliche Fortschritte.
Ein gutes Beispiel ist die Kommunikationsgeschwindigkeit, die im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts etwa hundertmal schneller geworden ist. Die Mittel dazu liefert die Industrie, die selbst immer schneller produzieren muss. Folge: Die Innovationsgeschwindigkeit von Produkten nimmt überproportional zu. Und noch ist das Ende der Beschleunigungskurve nicht erreicht. Die Technik befähigt uns, dass wir eigentlich mehr Zeit haben sollten als je zuvor. Aber lässt sich dadurch tatsächlich mehr Zeit gewinnen?
Beispiel Verkehr: Bessere Verkehrsverbindungen ermöglichen mehr Dienstreisen, dafür steigt aber die Anzahl und der Aufwand für Anfahrten insgesamt.
Ein weiteres Beispiel: Statt wie früher ein, zwei Briefe am Tag schreibt man heute Dutzende von E-Mails in der gleichen Zeit. Dadurch wächst die Nachrichtenmenge zu einem gigantischen Berg heran. All das will auch gelesen und bearbeitet werden. Wir haben pro Mail sehr viel weniger Reflexions- und Reaktionszeit als früher, fühlen uns deshalb ständig gehetzt.
Oder das Beispiel Konsum: Konsumwaren werden zwar heutzutage nach Hause geliefert - dafür verbringt der Kunde mehr Zeit im Internet, um den besten Preis für das gewünschte Produkt zu bekommen. Allesamt also Effizienz steigernde Innovationen, die eigentlich Zeit sparen sollten, die schlussendlich aber dafür sorgen, dass wieder Zeit gebraucht wird - wie etwa bei der Internet-Recherche.
Wir haben uns Strukturen geschaffen, die das Lebenstempo antreiben. Wir genießen das Tempo natürlich auch; Beschleunigung und Flexibilisierung vermitteln uns ein Freiheits- und Glücksgefühl. Je mehr Optionen wir potentiell nutzen können, umso reicher erscheint unser Leben. Aber wenn dieses Prinzip überall gilt, kann der Einzelne da noch sagen: Ich lass mir Zeit? Ein Film, der nachdenklich stimmt - und zum Innehalten ermutigt.
Sendezeiten:
DW (Europe)
MI 12.12.2012 – 20:15 UTC
DO 13.12.2012 – 08:15 UTC
London UTC +0 | Berlin UTC +1 | Moskau UTC +4
DW (Amerika)
MI 12.12.2012 – 17:15 UTC
DO 13.12.2012 – 10:15 UTC
DO 13.12.2012 – 20:15 UTC
FR 14.12.2012 – 04:15 UTC
Vancouver UTC -8 | New York UTC -5 | Sao Paulo UTC -2
DW (Asien)
MI 12.12.2012 – 17:15 UTC
DO 13.12.2012 – 00:15 UTC
DO 13.12.2012 – 13:15 UTC
FR 14.12.2012 – 10:15 UTC
Neu-Delhi UTC +5,5 | Bangkok UTC +7 | Hongkong UTC +8
DW (Latinomérica)
DO 13.12.2012 – 08:15 UTC
Caracas UTC -4,5 | La Paz UTC -4 | Buenos Aires UTC -3