Berliner CDU mehrheitlich gegen Homo-Ehe
24. Juli 2015Die Berliner CDU hat sich mehrheitlich gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare entschieden. Das gab der Berliner CDU-Generalsekretär Kai Wegner bekannt. Rund 12.500 Mitglieder haben die Christdemokraten in den vergangenen drei Wochen darüber abstimmen lassen.
Berliner CDU-Mitglieder konnten auf die Frage antworten, ob "auch gleichgeschlechtliche Paare die Ehe eingehen können". Vorgegeben waren insgesamt sieben Antwortmöglichkeiten, von "stimme voll und ganz zu" bis "stimme überhaupt nicht zu". Ein Drittel der CDU-Mitglieder Berlins nutzte diese Möglichkeit und stimmte ab. Das Ergebnis viel deutlich aus: "Voll und ganz" für die Öffnung der Ehe votierten 35 Prozent der Teilnehmer, dagegen sprachen sich 45 Prozent aus. Der Berliner Landesverband war bundesweit der erste, der seine Baiss zu dem Thema befragt hat.
Ehe als konservatives Aushängeschild
In der CDU ist die Homo-Ehe schon seit Langem ein Thema mit Sprengkraft. Innerhalb der Bundestagsfraktion lehnt eine Mehrheit die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare nach wie vor ab. Das Festhalten an der Ehe im klassischen Sinn gilt als eines der letzten konservativen Bollwerke im Wertekanon der Union. Wegener geht deshalb davon aus, dass auch andere Landesverbände sowie die Bundes-CDU gespannt auf die Hauptstadt schauen. Bevor das endgültige Resultat der Mitgliederbefragung feststand, sagte er: "Ich glaube, dass dieses Ergebnis auch die Debatte auf Bundesebene beflügeln wird."
In Berlin zeigten sich die Abgeordneten der Christdemokraten im Vorfeld der Befragung gespalten. Prominente CDU-Mitglieder traten an die Öffentlichkeit und bekannten sich als Befürworter oder Gegner der Homo-Ehe. Der ehemalige regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen lehnte die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare entschieden ab. Für eine komplette Gleichstellung Homosexueller sprachen sich hingegen Justizsenator Thomas Heilmann, Sozialsenator Mario Czaja und Generalsekretär Wegner aus. CDU-Landeschef Frank Henkel hielt sich in der Frage bedeckt.
Einigkeit mit der CDU-Chefin
Mit dem "Nein" zur Homo-Ehe folgt die Berliner CDU der Linie von Parteichefin Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin erklärte zuletzt bei einer Fernsehdebatte kurz vor der Bundestagswahl 2013, sie tue sich "schwer mit der völligen Gleichstellung". In der jüngsten Diskussion positionierte sich Merkel nicht eindeutig.
nin/cr (dpa, afp, epd)