Hilfe aus Deutschland
13. Januar 2010Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe stellte Bundesaußenminister Guido Westerwelle eine Million Euro Soforthilfe zur Verfügung. Außerdem berief er einen Krisenstab ein. Dieser nahm in einem eingespielten Verfahren seine Arbeit auf. Ein Raum im Auswärtigen Amt mit der nötigen technischen Ausstattung steht für solche Fälle ständig bereit.
Merkel kondoliert Präsident Preval
Mittwochmorgen, 9 Uhr, trat dann das Bundeskabinett zu seiner regulären Sitzung zusammen. Wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm berichtete, wurde dort ausgiebig über das Erdbeben in Haiti und deutsche Hilfe für die Opfer gesprochen. Wilhelm erklärte anschließend, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe die Nachrichten aus Haiti mit großer Betroffenheit aufgenommen. "Den Opfern der Katastrophe und ihren Angehörigen gelten unser Mitgefühl und unsere Solidarität", zitierte Wilhelm die Kanzlerin. Sie habe Staatspräsident Preval ihr Beileid übermittelt und Haiti die Hilfe der Bundesregierung angeboten.
Außenminister Westerwelle hat sich vom deutschen Botschafter in Port-au-Prince über die Lage vor Ort unterrichten lassen. Er äußerte sich anschließend bestürzt über das Ausmaß der Katastrophe: "Wir trauern gemeinsam mit dem Volk von Haiti um die Opfer."
Hilfe ist auf dem Weg
Die eine Million Euro Soforthilfe steht als Anschubfinanzierung allen Einrichtungen zur Verfügung, die unmittelbare Katastrophenhilfe leisten. Das sind zum einen zahlreiche private und kirchliche Hilfsorganisationen, die Experten und Hilfsgüter auf den Weg gebracht haben, zum Teil aber auch schon mit Personal vor Ort sind. Aber auch das Technische Hilfswerk (THW), das dem Bundesinnenministerium untersteht, finanziert seine ersten Maßnahmen aus diesen Mitteln.
Das THW hat ein vierköpfiges Erkundungsteam nach Port-au-Prince geschickt. Zwei Spezialeinheiten bereiten sich zudem auf die Abreise vor: Die SEBA, die "Schnelle Einsatzeinheit Bergung Ausland", zu der Hundestaffeln gehören, und die SEWA, was für "Schnelle Einsatzeinheit Wasser Ausland" steht. Letzte kümmert sich im die Aufbereitung von Trinkwasser für Katastrophenopfer, nach Erdbeben oft eines der dringlichsten Probleme.
Experten ermitteln weiteren Bedarf
Ob und in welchem Umfang dann noch weitere Hilfe zur Verfügung gestellt werde, hänge davon ab, wie das jetzt nach Haiti geschickte Expertenteam die Lage beurteilt, erklärte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Stefan Paris.
Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das die deutsche Entwicklungshilfe verantwortet, ist bereits aktiv geworden. Es hat Nahrungsmittel-Soforthilfe im Umfang von 500.000 Euro bereit gestellt.
Autor: Peter Stützle
Redaktion: Kay-Alexander Scholz