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Berlin hat ein neues Abgeordnetenhaus gewählt.

Heinz Dylong23. Oktober 2001

Kräftige Gewinne für die SPD, erdrutschartige Verluste der CDU.

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2Bild: AP

Berlin hat gewählt. Rund 2,5 Millionen Bürger waren dazu aufgerufen, das Abgeordnetenhaus, also den Landtag der Bundeshauptstadt neu zu wählen. Nachdem im Juni die Große Koalition von CDU und SPD an verschiedenen Affären gescheitert und durch den Auszug der Sozialdemokraten beendet worden war, hatte Klaus Wowereit (SPD) als Regierender Bürgermeister die Führung eines von der PDS tolerierten rot-grünen Senats übernommen.

Die SPD geht denn auch mit deutlichen Zugewinnen von mehr als sieben Prozent als Siegerin aus der Wahl hervor - sie erreicht knapp 30 Prozent und wird damit mit Abstand stärkste Partei in Berlin. Demgegenüber hat die von Frank Steffel in die Wahl geführte CDU erdrutschartige Verluste zu verzeichnen. Rund 17 Prozent weniger Stimmen als bei der Wahl 1999 verzeichnen die Christdemokraten, die nur noch auf rund 24 Prozent kommen. Für die Grünen entschieden sich gut neun Prozent der Wähler, womit die Partei leichte Verluste von etwa 0,8 Prozent verbuchte. Die FDP steigerte sich erheblich. Mit knapp zehn Prozent gelang ihr erstmals seit 1995 wieder der Einzug ins Abgeordnetenhaus. Zu den Gewinnern der Wahl gehört auch die PDS - sie kommt auf gut 22 Prozent und steigerte sich damit um knapp fünf Prozent.

Klaus Wowereit stellte sich sichtlich erfreut der Öffentlichkeit:

"Es ist ein toller Erfolg und ich bin dankbar, dass die Wählerinnen und Wähler unsere Arbeit respektiert haben und akzeptiert haben und uns ihr vertrauen geschenkt haben."

Frank Steffel kommentierte das schlechte Abschneiden der CDU schon wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale:

"Wir haben gekämpft und wir haben verloren. Wir haben von den Wählerinnen und Wählern einen Denkzettel erhalten. Das ist eine schmerzliche Niederlage der Berliner CDU."

Klaus Wowereit und der SPD bieten sich nunmehr zwei Möglichkeiten zur Regierungsbildung: nachdem er im Wahlkampf nachdrücklich eine Neuauflage der Großen Koalition ausgeschlossen hatte, bieten sich ihm die Optionen eines Bündnisses mit Grünen und FDP oder mit der PDS.

Gregor Gysi, der Spitzenkandidat der PDS, glaubt an die Möglichkeit eines rot-roten Bündnisses und zeigt sich insgesamt zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei:

"Auf jeden Fall war es ein anstrengender Wahlkampf, aber er hat sich gelohnt. Wir haben wirklich ein tolles Ergebnis hingelegt, was ja für die PDS - wie Sie wissen - immer auch nicht so ganz leicht ist, aber wir haben es geschafft."

Klaus Wowereit mochte sich am Wahlabend noch nicht auf eine Koalitionsmöglichkeit festlegen. Er erklärte:

"Ich habe immer noch die Auswahl und die Option und wir werden sondieren und sehen, mit wem wir am meisten zukunftsfähige Politik für die Stadt umsetzen könne, darum geht es ja bei Koalitionen, und das werden wir in Ruhe sondieren."

Politisch zeigt sich die seit elf Jahren vereinte Stadt Berlin nach wie vor geteilt. Während die PDS im Ostteil der Stadt nahe an die absolute Mehrheit der Stimmen kam, erreichte sie im Westen nur etwas mehr als sechs Prozent der Stimmen.