Bengasi-Verdächtiger vor Haftrichter
29. Juni 2014Er soll für den Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi verantwortlich sein: Ahmed Abu Chattalah, der Gründer und Anführer der libyschen islamistischen Terrorgruppe Ansar al-Scharia. Zwei Wochen nach seiner Ergreifung durch US-Soldaten ist er nun vor einem zivilen Bundesgericht in der US-Hauptstadt Washington dem Haftrichter vorgeführt worden. Wegen Mordes, Terrorismus und illegalen Waffenbesitzes droht ihm die Todesstrafe.
Es war die erste Anklageverlesung gegen einen mutmaßlichen Top-Terroristen in Washington. Der Gerichtstermin fand keine zwei Kilometer vom Weißen Haus unde Außenministerium entfernt statt.
Gewaltsam in die USA gebracht
Chattalah war Mitte Juni von einem US-Kommando in einer Villa an einem libyschen Strand ergriffen worden, danach wurde er auf einem im Mittelmeer kreuzenden US-Kriegsschiff verhört. Schließlich wurde er per Schiff am Samstag in die USA gebracht.
Vor Gericht plädierte er auf nicht schuldig. Die Anklage wirft ihm vor, direkt in den Anschlag vom 11. September 2012 verwickelt zu sein. Damals waren der US-Botschafter Christopher Stevens sowie drei weitere Diplomaten getötet worden.
"Nun, da Ahmed Abu Chatallah in den USA ist, wird er mit dem ganzen Ausmaß unseres Justizsystems konfrontiert", erklärte Justizminister Eric Holder. "Wir werden alle Zweifel ausräumen und beweisen, welche Rolle der Angeklagte bei den Attacken gespielt hat."
Nicht nach Guantanamo
Die US-Regierung folgt mit der Überstellung Chattalahs an ein Zivilgericht ihrer Entscheidung, keine weiteren Häftlinge in das Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba zu stecken. Die Festnahme Chattalahs gilt als Erfolg der Regierung von Präsident Barack Obama.
Wegen des Anschlags steht besonders Obamas ehemalige Außenministerin Hillary Clinton in der Kritik. Die Republikaner werfen der möglichen nächsten Präsidentschaftskandidatin vor, die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Obama selbst steht in der Kritik, weil er den terroristischen Hintergrund der Tat zunächst verheimlicht haben soll.
det/se (afp, dpa)