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Walkenhorst beendet Beachvolleyball-Karriere

Stefan Nestler mit dpa, sid
7. Januar 2019

Die "Golden Girls" sind Geschichte: Wegen anhaltender gesundheitlicher Probleme tritt Beachvolley-Olympiasiegerin Kira Walkenhorst zurück. Wer ihren Platz an der Seite von Laura Ludwig einnimmt, steht bereits fest.

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Österreich Ludwig/Walkenhorst jetzt auch Weltmeisterinnen: 2:1 gegen US-Team
Walkenhorst (r.) und Ludwig nach dem WM-Sieg 2017Bild: picture alliance/APA/picturedesk/H. Neubauer

Sie sorgten für einen der aus deutscher Sicht unvergesslichen Momente der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro: In einem packenden Finale im Hexenkessel des Beachvolley-Stadions an der Copacabana gewannen Kira Walkenhorst und Laura Ludwig gegen die Brasilianerinnen Agatha Bednarczuk und Barbara Seixas sensationell Gold. Nun ist die gemeinsame Erfolgsstory der "Golden Girls" nach sechs Jahren vorbei. Walkenhorst zieht wegen körperlicher Probleme die Reißleine und beendet ihre Karriere.

Nach Olympiasieg auch WM-Titel

"Ich würde nichts lieber tun als mit Laura und meinem großartigen Team dort weiterzumachen, wo wir 2017 aufgehört haben", sagte die 28-Jährige. "Vielleicht habe ich die Warnsignale meines Körpers in den letzten Jahren zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Jedenfalls erlaubt mir mein Körper keinen Leistungssport mehr." Ludwig und Walkenhorst hatten nicht nur bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, sondern auch 2017 bei der Weltmeisterschaft in Wien und auf der World Tour triumphiert. Deutschlands Sportjournalisten hatten die "Golden Girls" in beiden Jahren zur "Mannschaft des Jahres" gewählt.

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Mit ihren Weltklasse-Blocks brachte Walkenhorst (l.) ihre Gegnerinnen zur VerzweiflungBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Ludwig spielt künftig mit Ex-Hallenstar Kozuch

Doch jetzt wurde der Leidensdruck für Walkenhorst zu groß. Anhaltende Probleme an der Schulter, den Rippen und der Hüfte zwangen sie zum Rücktritt. "Alles andere, als Laura nahezulegen, sich eine andere Partnerin zu suchen, mit der sie ihre Ziele erreichen kann, erschien mir unfair", sagte Walkenhorst. Die 32 Jahre alte Ludwig will jetzt mit dem gleichaltrigen früheren Hallenstar Margareta Kozuch auf Medaillenjagd gehen. Kozuch bildete bisher mit Kala Borger ein Beach-Duo.

"Ein echter Fighter"

"Es ist auch für mich schwierig, den Gedanken zu akzeptieren, dass es nie wieder das Duo Ludwig-Walkenhorst im Beachvolleyball geben wird. Aber ich habe Verständnis für Kira - wir haben die Situation ja gemeinsam im ganzen Team besprochen", sagte Ludwig. Sie freue sich aber auch auf die Zusammenarbeit mir ihrer neuen Partnerin Kozuch: "Maggie bringt alles mit, was man braucht. Sie ist unheimlich athletisch, hat eine wahnsinnige Ballkontrolle und ist ein echter Fighter." Nach ihrer Babypause wollte Ludwig eigentlich im Februar in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida ihr Comeback auf der Beach-Volleyball-Welttour feiern. Die Veranstaltung wurde abgesagt, nun wird voraussichtlich das Turnier vom 24. bis 28. April in Xiamen in China für das Debüt mit Kozuch angepeilt.

Zeit für die Familie

Walkenhorst will erst einmal vermehrt ihrer Familie Zeit widmen. Im Oktober 2018 brachte ihre Frau Maria Drillinge zur Welt. Dem Beachvolleyball will die Olympiasiegerin auch nach der Karriere verbunden bleiben. "Aktuell laufen erste Gespräche mit TV-Sendern", sagte Walkenhorst. "Auch die ersten Sponsoren und langjährige Partner haben mir schon signalisiert, dass sie sich eine Kooperation sehr gut vorstellen können."

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Goldener Moment: Die "Golden Girls" nach dem Olympiasieg 2016Bild: Reuters/A. Latif

DVV bleibt bei Olympiaziel

Der Deutsche Volleyball-Verband würdigte die Verdienste der Ausnahme-Blockspielerin Walkenhorst. "Es war ein kurzer Schock. Aber es bringt relativ wenig, einen geschundenen Körper an die Leistungsgrenze zu bringen", sagte Niclas Hildebrand, Sportdirektor Beach im Deutschen Volleyball-Verband, der Deutschen Presse-Agentur. Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio peilt der DVV eine Medaille an und will ein weiteres Beach-Team unter die besten Fünf bringen. "Ob das noch realistische Ziele sind, muss man sehen", sagte Hildebrand. "Ich mache mir keine großen Sorgen, dass wir weiter an der Weltspitze schnuppern können. Es ist jetzt aber unsicherer."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter