Bazillus Fußball: Eine Macht, die ansteckt
1954: Deutschland wird Weltmeister - für viele die eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik. 2006: WM im eigenen Land - viele Deutsche entdecken einen neuen Patriotismus. Und das Fußballfieber ist übertragbar …
Schwarz-Rot-Geil
2006 verabreden sich Millionen Deutsche auf Straßen und Plätzen zum gemeinsamen Fußball gucken. Public Viewing wird ein Phänomen. So ansteckend war Fußball nie zuvor.
"Tor für Deutschland!"
Begeisterung zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule in Berlin, der sogenannten Fan-Meile. Philipp Lahm schießt das erste deutsche Tor gegen Costa Rica 2006. Ein emotionaler Urknall.
Fußball ist auch weiblich
Seit 2006 ist Public Viewing etabliert - in den Städten und selbst im kleinsten Dorf. So auch 2012 bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Reine Männersache ist der Fußball schon lang nicht mehr - gut so!
Kostümball
Der Fan und seine Symbole. Farben, Wappen, Gesänge: Gruppenzusammengehörigkeit wird demonstriert. Es ist wie beim Karneval: einmal den Gefühlen freien Lauf lassen.
Leidensfähigkeit
Wer gewinnen will, muss auch verlieren können. Aber nicht so, wie am 4. Juli 2006 bei der Halbfinal-Niederlage gegen Italien. Es sind nur noch wenige Minuten in der Verlängerung zu spielen ...
Kollektive Trauer
... kurz danach ist es passiert. Das Aus bei der Heim-WM! Niederlagen gegen Italien sind besonders bitter. In der deutschen Wahrnehmung gilt die Squadra Azzura als Meister des unspektakulären, aber effektiven Spiels.
Das Wunder von Bern
Als der Fußball noch in schwarz-weiß daher kam: Im süddeutschen Lauingen gibt es bei der Übertragung des Endspiels von Bern 1954 gerademal zwei Fernseher.
Nachbarschaftshilfe
Fangedränge vor 60 Jahren: Improvisation ist alles und die Art der Fußball-Übertragung so exotisch wie eine Urlaubsreise ins Ausland.
Tatort Wankdorf-Stadion
Das Endspiel '54 beginnt erwartungsgemäß: Ungarn geht mit 2:0 in Führung. Schon im Gruppenspiel kurz zuvor hatten Kapitän Fritz Walter und seine Mannschaft keine Chance gegen die damals beste Mannschaft der Welt. Diesmal kommt alles anders.
Ein Mann wird berühmt
Fast so legendär wie die Siegermannschaft: Herbert Zimmermann und seine Radio-Reportage der 90 Minuten von Bern. Ein besonderes Kapitel deutscher Zeitgeschichte.
Die Entscheidung
Die 85. Minute. Ein Spiel auf Messers Schneide. 2:2 zwischen Ungarn und dem Außenseiter Deutschland. Es ist der Moment des Helmut Rahn, den alle den "Boss" nennen. Aus 17 Metern zieht er ab ...
Ein Tor für die Ewigkeit
Das 3:2 gegen Ungarn erzeugt eine mentale Aufbruchsstimmung in der jungen Bundesrepublik wie kein zweites sportliches Ereignis danach.
Jubel und Tränen
Jubel nach dem Abpfiff. Auch Tränen fließen - nicht nur Fußball-Fans. Ein paar Tage später heißt es in einem Zeitungs-Leserbrief: Wie kann ein altes Mütterchen, die kaum weiß, wie ein Fußball aussieht, beim Anblick von Herberger, Walter & Co. in Tränen ausbrechen?
Mannschaftsgeist und Disziplin
Mit dem Jules-Rimet-Pokal in der Hand beginnt die Ära des deutschen Wirtschaftswunders. Und: Millionen Menschen in Deutschland haben wieder das Gefühl, Mitglied der Völkergemeinschaft zu sein.