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Bayern fertigt Bayer ab

Stefan Nestler29. August 2015

Mit einem klaren Sieg gegen Bayer Leverkusen übernimmt der FC Bayern die Tabellenspitze. Gleich zwei Elfmeter ziehen der Werkself den Zahn. Der HSV fühlt sich in Köln ungerecht behandelt.

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Bayern-Spieler jubeln. Foto: Reuters
Bayern-Jubel um den Doppeltorschützen Thomas Müller (3.v.l.)Bild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Bayer 04 Leverkusen spielte nicht einmal schlecht. Doch am Ende kehrte der Champions-League-Starter mit einer deutlichen 0:3 (0:1)-Niederlage aus München zurück. Der FC Bayern feierte den dritten Sieg im dritten Saisonspiel und verdrängte damit den VfL Wolfsburg von der Tabellenspitze. Thomas Müller eröffnete nach toller Vorarbeit des wieder sehr starken Douglas Costa den Torreigen (26. Minute). Leverkusen hielt drei Tage nach dem kräftezehrenden Qualifikationsspiel zur Champions League gegen Lazio Rom lange Zeit mit und hatte durchaus Chancen zum Ausgleich. Doch zwei Elfmeter, beide verschuldet durch Roberto Hilbert, brachten die Münchener endgültig auf die Siegerstraße. Zunächst schubste Hilbert im Strafraum Arturo Vidal, und Müller verwandelte den fälligen Strafstoß zum 2:0 (60.). Dann blockte der Bayer-Verteidiger - wieder im eigenen Strafraum- eine Flanke von Costa mit dem Arm, und Arjen Robben traf zum 3:0 (71.). Damit war das Topspiel zugunsten der Bayern gelaufen, bei Leverkusen ließen nun auch die Kräfte nach. "Wir haben die mentale Energie verloren", sage Bayer-Trainer Roger Schmidt später. Robert Lewandowski hatte noch zwei sehr gute Chancen, den vierten Treffer für die Bayern zu erzielen, scheiterte aber jeweils am glänzend reagierenden Leverkusener Torwart Bernd Leno. Mit seinem Doppelpack steigerte Thomas Müller sein Torkonto auf fünf Treffer in drei Spielen und führt damit die Torjägerliste souverän an.

Labbadia: "Um Punktgewinn betrogen"

Die Fans des 1. FC Köln freuen sich über den besten Bundesliga-Saisonstart seit 19 Jahren. Mit einem etwas glücklichen 2:1 (0:0) gegen den Hamburger SV feierte die Mannschaft von Trainer Peter Stöger den zweiten Sieg im dritten Spiel und verbesserte sich mit sieben Punkten vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz hinter dem VfL Wolfsburg. Größter Aufreger in der ersten Hälfte war das vorzeitige Aus für René Adler. Der HSV-Torwart verletzte sich an der Schulter und musste ausgetauscht werden (40.). Für ihn kam der vor Saisonbeginn verpflichtete Schweizer Keeper Andreas Hirzel. Der 1. FC Köln konnte daraus zunächst kein Kapital schlagen, ganz im Gegenteil. Der HSV ging in Führung. Nach einem Patzer des Kölners Kevin Vogt legte Sven Schipplock den Ball auf Lewis Holtby zurück, der zum 1:0 (47.) für die Gäste einschob. Dem eingewechselten Neuzugang Philipp Hosiner gelang nach einem schnellen Angriff der Kölner der Ausgleich zum 1:1 (76.). Vier Minuten später sah Emir Spahic nach einer vermeintlichen Notbremse gegen FC-Stürmer Anthony Modeste die Rote Karte - eine harte Entscheidung, die HSV-Trainer Bruno Labbadia die Zornesröte ins Gesicht trieb. Modeste ließ sich die Elfmeter-Chance nicht entgehen und verwandelte eiskalt zum glücklichen 2:1-Endstand für die Gastgeber (81.). "Der Elfmeter war eine krasse Fehlentscheidung", ärgerte sich Labbadia. "Da sind wir um den Punkt betrogen worden. Wir sind total genervt darüber."

Modeste verwandelt den Elfmeter zum 2:1 für Köln. Foto: dpa-pa
Modeste entscheidet das Spiel zugunsten der KölnerBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Stuttgart ausgekontert

Einen noch bittereren Nachmittag als der HSV erlebte der VfB Stuttgart. Die Schwaben verloren gegen Eintracht Frankfurt mit 1:4 (1:2) und rutschten nach der dritten Niederlage in Serie ans Tabellenende. Der VfB geriet in der Anfangsphase der Partie unglücklich in Rückstand. Frankfurts Bastian Oczipka flankte von links scharf in den Strafraum des VfB, Adam Hlusek versuchte zur Ecke zu klären, doch der Ball sprang von seinem Oberschenkel ins eigene Tor (11.). Der VfB zeigte sich zunächst wenig beeindruckt und wurde nach einer halben Stunde belohnt. Serey Dié passte im Strafraum nach innen, Daniel Didavi staubte aus fünf Metern zum 1:1 (30.) ab. Kurz vor der Pause wurde der VfB von einem Konter der Frankfurter kalt erwischt. Haris Seferovic passte den Ball von links in den Strafraum, und der niederländische Neuzugang Luc Castaignos schob zum zweiten Treffer (42.) der Eintracht ein.

VfB-Torwart Tyton ist beim 1:2 durch Frankfurts Castaignos chancenlos. Foto: dpa-pa
VfB-Torwart Tyton ist beim 1:2 durch Frankfurts Castaignos chancenlosBild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Ein Konter ging auch dem dritten Gegentor der Stuttgarter voraus. VfB-Torwart Przemyslaw Tyton holte im Strafraum den auf ihn zustürmenden Castaignos von den Beinen. Die Folge der Notbremse: Rot für Tyton, Ersatztorwart Odisseas Vlachodimos wurde für Didavi eingewechselt und ging zwischen die Pfosten, Seferovic verwandelte den Strafstoß zum 3:1 (69.) für die Frankfurter. Zehn Stuttgarter waren nicht mehr in der Lage, eine Wende herbeizuführen und wurden ein weiteres Mal ausgekontert: Castaignos machte mit seinem zweiten Treffer (87.) alles klar.

Hannover schwach

Chancenlos war auch Hannover 96 beim Gastspiel in Mainz. Der FSV gewann deutlich mit 3:0 (2:0). Hannover findet sich mit nur einem Punkt aus drei Spielen auf Tabellenrang 16 wieder. Die Mainzer gingen bereits früh in Führung. Der Spanier Jairo spielte Neuzugang Yoshinori Mutu mit einem schönen Pass in den Strafraum frei, der Japaner vollstreckte (15.). Muto freute sich über sein erstes Bundesligator und ließ eine Viertelstunde später per Kopf aus kurzer Entfernung sein zweites folgen (29.). Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte sorgte Yunus Malli (47.) mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung. Wie bei den ersten beiden Treffern sah die Abwehr der Hannoveraner alles andere als gut aus.

Starke Aufsteiger

Eine überzeugende Leistung lieferte erneut der FC Ingolstadt ab. Der Aufsteiger feierte mit dem dem 1:0 (0:0)-Sieg beim FC Augsburg bereits seinen zweiten Auswärtssieg. Den Treffer des Tages erzielte Mathew Leckie mit einem 20-Meter-Schuss in den rechten oberen Torwinkel (63.). Der Augsburger Torwart Marwin Hitz machte dabei eine unglückliche Figur. Der Sieg der mutig und entschlossen aufspielenden Ingolstädter war verdient.

Ingolstädter Spieler bejubeln den Torshcützen Leckie. Foto: dpa-pa
Jubel um Ingolstadts Matchwinner Leckie (l.)Bild: picture-alliance/dpa/S. Puchner

Der andere Aufsteiger Darmstadt 98 bleibt auch nach drei Bundesliga-Spielen ungeschlagen. Die Darmstädter und 1899 Hoffenheim trennten sich nach einem hart umkämpften Duell torlos 0:0. Darmstadts Torhüter Christian Mathenia rettete kurz vor Schluss mit einer Glanzparade gegen Jonathan Schmid und Luc Caldirola bei einem Schuss von Kevin Kuranyi auf der Linie den Punkt für den wackeren Aufsteiger.

Dortmund kann Bayern von der Spitze verdrängen

Am Freitag hatte der VfL Wolfsburg - ohne Kevin De Bruyne und Ivan Perisic - den FC Schalke 04 mit 3:0 (1:0) besiegt. Am Sonntag will Borussia Dortmund gegen Hertha BSC den dritten Saisonsieg einfahren. Der BVB könnte damit wieder Tabellenführer werden. Borussia Mönchengladbach strebt im Auswärtsspiel bei Werder Bremen nach zwei unerwarteten Niederlagen zum Saisonstart den ersten Punktgewinn an.