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Baseball ist nichts für Frauen - oder doch?

12. August 2022

Die Baseballerinnen der ersten Frauenliga hatten in den USA der 1940er einen harten Start. Die Serie "A League of Their Own" greift ihre Geschichten auf.

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Eine Filmszene aus der neuen Serie "A League of Their Own": Sechs Frauen, angezogen in Baseball-Trikots, hocken auf dem Spielfeld
Abbi Jacobson (ganz recht) ist sowohl Spielerin als auch Macherin der Serie "A League of Their Own"Bild: Nicola Goode/Prime Video

Frauen haben im Baseball nichts verloren - gegen dieses Vorurteil kämpfen unter anderem Abbi Jacobson und Roberta Colindrez ("The Deuce") in der neuen Amazon-Prime-Serie "A League of Their Own". Sie basiert auf wahren Begebenheiten: Als im Herbst 1942 die Mehrheit der amerikanischen Baseballer im Zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen kämpfen, fehlt es zu Hause an guten Spielern. Die Liga macht Verluste. Kaugummi-Mogul Philipp K. Wrigley, dem das Männer-Baseballteam "Chicago Cubs" gehört, kommt auf die Idee, Frauen für den vor allem in den USA beliebten Sport anzuwerben. 1943 wird die All-American Girls Professional Baseball League gegründet. Nach einem eher holprigen Start geht die Liga auf Erfolgskurs: 1948 verfolgen über 900.000 Zuschauern die Spiele der insgesamt 15 Teams. 

Kultfilm "Eine Klasse für sich" dient als Vorlage

Bereits 1992 griff Regisseurin Penny Marshall die Geschichte von Amerikas Baseball-Frauen auf: "Eine Klasse für sich" erzählt auf rührende und witzige Art und Weise, wie sich die Baseballerinnen Mitte der 1940er-Jahre in die Herzen der anfangs sehr skeptischen Fans spielen. Die Rahmenhandlung ist eng verknüpft mit den verschiedenen Schicksalen der Spielerinnen, die sich alle an den damals engen gesellschaftlichen Konventionen reiben. Unter anderem Geena Davis, Lori Petty, Rosie O'Donnell und Madonna schlüpfen in die Rollen der Spielerinnen. Letztere steuerte mit "This Used to Be My Playground" zudem den Titelsong zum Film bei.  Tom Hanks mimt den versoffenen Ex-Profi Jimmy Dugan, der das Damenteam der "Rockford Peaches" trainieren soll. Der Film war in den 90ern sehr erfolgreich. Penny Marshall gilt unter Kritikern seitdem als Vorreiterin, die anderen Regisseurinnen den Weg in Hollywood ebnete. 

Auf diesem Filmstill ruft Tom Hanks seinem Team Anweisungen zu. Geena Davis steht lächelnd daneben.
Anfangs noch skeptisch, bald voll dabei: Tom Hanks schlüpft in die Rolle des Trainers Jimmy Dugan. Unterstützung bekommt er von Catcherin Geena Davis (r.)Bild: kpa Publicity/United Archives/picture alliance

Mit der neuen Amazon-Prime-Serie kommt laut den Machern kein klassisches Remake. "A League of Their Own" soll einen "frischen Ansatz" bieten und neue Charaktere einführen. Thematisch solle es nicht nur um die damals herrschende Geschlechterungleichheit gehen, sondern auch um Rassismus und Homophobie - beides Themen, die keinen Platz im 1992er-Original fanden.  

Als Beraterin wurde die 95-jährige Ex-Spielerin Maybelle "Mae" Blair hinzugezogen, die ab 1948 für die "All-American Girls Professional Baseball League" gespielt hatte. Bei einer Promo-Veranstaltung gab Blair in diesem Jahr überraschend ihr Coming-Out bekannt. "Ich habe mich 75, 85 Jahre lang versteckt. Das ist hier tatsächlich das erste Mal, dass ich mich jemals geoutet habe", sagte sie in einem Video, dass das Serienteam auf Instagram teilte. 

Blairs persönliche Erfahrungen haben die Handlungsstränge der Serie inspiriert. Unter anderem soll es in "A League of Their Own" eine afro-amerikanische Spielerin geben, die transsexuell ist. Zu Blairs Zeit war ein offener Umgang mit der eigenen Sexualität Tabu. Sportlerinnen, die offen zu ihrer Homosexualität standen, wie etwa Tennislegende Billie Jean King (s. Bildergalerie), wurden angefeindet.

Späte Anerkennung für Baseball-Pionierinnen

In den 1950er-Jahren galt Baseballspielen dann als unweiblich, was letztlich zum Popularitätsabstieg der Liga führte. 1954 wurde sie aufgelöst. Erst über 40 Jahre später fanden die Baseball-Pionierinnen späte Anerkennung, als sie in die Baseball Hall of Fame aufgenommen wurden. Nichtsdestotrotz kann von einer echten Gleichberechtigung auch heute noch keine Rede sein. Neben Vorurteile, sie könnten nicht spielen, müssen sich die Frauen mit einem deutlich geringeren Gehalt zufrieden geben. Studien zufolge weisen Sportler in den USA die größten geschlechtsspezifischen Lohngefälle auf.

Ob auch dieses Thema in der neuen Amazon-Prime-Serie aufgegriffen wird, ist unklar. Ohnehin sind vor dem internationalen Start am 12. August 2022 so gut wie keine inhaltlichen Details durchgesickert. Es bleibt also spannend.