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Barrel ohne Boden?

Dirk Ulrich Kaufmann18. April 2016

Der Ölpreis fällt wieder +++ Der deutsche Wirtschaftsminister hat seinen Ägypten-Besuch beendet +++ Im Dezember erkennt die EU China als Marktwirtschaft an - oder nicht. Für Peking ist eine Frage des Prestiges

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Gestern hatten sich die in der OPEC organisierten Ölförderländer und Russland über eine Drosselung der Fördermengen verständigen wollen. Das Kalkül: Geringeres Angebot gleich höhere Erlöse. Doch Pustekuchen: Die Kontrahenten konnten sich nicht einigen, das Treffen scheiterte. Es wird weiter viel gefördert, das lässt den Preis wieder bröckeln. Warum aber reagieren die Märkte darauf so negativ? Und profitieren Verbraucher und Industrie tatsächlich vom billigen Öl?

Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel war zu einem Arbeitsbesuch in Ägypten. Nun ist das Land am Nil nicht gerade eine Musterdemokratie. Und weil die Deutschen an ihre Politiker immer auch hohe moralische Ansprüche stellen, sind solche Besuche immer schwierig. Da muss der Minister Menschenrechte anmahnen, auch wenn er eigentlich nur für gute Wirtschaftsbeziehungen sorgen soll. Auf jeden Fall aber ist Ägypten nach der Ministervisite jetzt nicht gleich ein anderes Land.

2001 ist China der Welthandelsorganisation WTO beigetreten. Für die WTO ein wichtiger Schritt - bedenkt man, dass China in der Weltwirtschaft eine so entscheidende Rolle spielt. Für Peking war das ein enormer Prestige-Erfolg. Aber es gibt da noch einen Pferdefuß: Die Aufnahme in die WTO war nämlich nur unter der Bedingung erfolgt, dass das Reich der Mitte nicht als Marktwirtschaft anerkannt wurde - und zwar für die Dauer von 15 Jahren. Im Dezember nun müssen die USA und die EU die Frage, in welcher Rolle Peking nun bei der WTO mitwirken darf, entscheiden. Marktwirtschaft oder nicht? Automatisch wird die Einstufung, obwohl die Chinesen das standhaft behaupten, jedenfalls nicht erfolgen.

Redakteur am Mikrophon: Dirk Ulrich Kaufmann