Barocker Malerfürst: Ausstellung von Peter Paul Rubens in Frankfurt
Der flämische Barockstar galt als Genie und prägte den Malstil seiner Epoche. Rubens selbst ließ sich von antiken und zeitgenössischen Kunstwerken inspirieren, wie eine Ausstellung im Städel-Museum zeigt.
Ecce homo (um 1612)
"Seht, da ist der Mensch!" Mit diesen Worten soll laut Johannesevangelium der römische Statthalter Pontius Pilatus dem Volk den gefolterten Jesus von Nazareth präsentiert haben. Die biblische Geschichte faszinierte Künstler verschiedenster Epochen. Rubens' Darstellung stammt aus der Anfangsphase seiner Karriere und entstand um 1612.
Selbstporträt (um 1638)
Dieses Gemälde schuf Peter Paul Rubens etwa zwei Jahre vor seinem Tod. Ein ähnliches Bild von sich selbst hatte er bereits 1625 als Auftragsarbeit für den Prinzen von Wales und späteren englischen König Karl I. angefertigt, der ein großer Verehrer von Rubens war. In beiden Selbstbildnissen glänzt er mit den modischen Accessoires der Zeit wie großem Hut, Gewand, Umhang sowie weißem Kragen.
Judith enthauptet Holofernes (um 1609/10)
Die bekannteste Darstellung der Ermordung des assyrischen Feldherren Holofernes durch die fromme jüdische Witwe Judith stammt zwar von Caravaggio, doch auch Rubens war von der Geschichte aus dem Alten Testament fasziniert. Seine bildliche Interpretation der Szene entstand um 1609/10.
Prometheus (1618)
Prometheus muss leiden: Er hat den Göttern das Feuer gestohlen und an die Menschen weitergegeben. Dafür wurde der Titan gefesselt und gefoltert. Regelmäßig wurde der dann laut Sage von einem Adler aufgesucht, der Stücke seiner Leber fraß, die sich anschließend stets erneuerte. Zusammen mit Frans Snyders (1579-1657), der den Adler malte, arbeitete Rubens rund sechs Jahre lang an dem Gemälde.
Tod des Hippolytus (1611)
Auch dieses Werk von Rubens thematisiert eine Sage aus der griechischen Mythologie: Der Heros Hippolytus weist darin die Liebe seiner Stiefmutter zurück, die sich daraufhin das Leben nimmt. Zuvor hat sie behauptet, Hippolytus habe sie begehrt. Der Meeresgott Poseidon lässt ihn daraufhin von einem seiner Seeungeheuer angreifen. Dabei verunglückt Hippolytus' Pferdewagen und er kommt um.
Venusfest nach Tizian (um 1635)
Mitte der 1630er Jahre lernte Rubens Tizians "Venusfest" (1518/19, Prado) vermutlich in einem Nachstich kennen und kopierte es. Die spielenden und einander küssenden Eroten im Bildvordergrund erinnern an den berühmten Venezianer. Auch die Lichtstimmung hat einiges dem Vorbild zu verdanken. Mit 3,5 Metern ist es allerdings doppelt so breit wie Tizians nahezu quadratische Fassung.
Pan und Syrinx (1620er Jahre)
Ovids Metamorphosen erzählen vom Hirtengott Pan, der der Nymphe Syrinx nachstellt. Diese erotische Jagd malte Rubens in den 1620er Jahren für Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel. Rubens zeigt die Handlung auf der Kippe: Pan greift nach Syrinx, zu packen bekommt der Lüstling allerdings nur das Schilf, in das sich Syrinx gleich verwandeln wird. Die Fauna stammt von Jan Brueghel dem Älteren.
Tizian: Venus und Adonis (1555)
Nicht nur die Antike, auch die Renaissance-Maler inspirierten Rubens. Tizian malte diese klassische Szene der Mythologie, die Venus im Rückenakt zeigt. Sie versucht Adonis aufzuhalten, der sich von ihr losreißt, um mit seinen Hunden zur Jagd zu ziehen. Tizian arbeitet mit geschlechtsspezifischen Kontrasten: der starke Krieger, die schwache Frau mit einem hellen Körper, nackt versus bekleidet.
Venus Frigida (1614)
Peter Paul Rubens stellte in seinem Gemälde eine andere Venus dar. In "Venus Frigida" bezieht er sich auf ein antikes Sprichwort des römischen Dichters Terenz. Ohne Ceres und Bacchus friert Venus. Was übersetzt soviel heißt wie: Ohne Brot und Wein verhungert Venus. Die Liebesgöttin wirkt schutzlos in ihrer Nackheit. ihren Schleier hat sie ihrem kleinen Söhnchen Amor übergeworfen.
Das Urteil des Paris (1639)
Das Bild zeigt eine mythologische Szene aus dem griechischen Götterkreis: Der Jüngling Paris muss sich entscheiden, welche der drei Göttinnen Athene, Hera oder Aphrodite die Schönste ist. Der Götterbote Hermes hält den Preis - einen goldenen Apfel - in der Hand und wartet auf Paris' Entscheidung.
Der Tugendheld von der Siegesgöttin gekrönt (1615/16)
Mit dem Fuß steht der siegreiche und tugendhafte römische General auf der von ihm bezwungenen Zwietracht. Als Auszeichnung für seinen erfolgreichen Kampf schmückt ihn die Siegesgöttin Nike mit einem Lorbeerkranz. Das Gemälde entstand um 1615/16 und war eine Auftragsarbeit einer Antwerpener Schützengilde, die Rubens' Werk in ihrem Festsaal aufhängte.
Das Haupt der Medusa (um 1617/18)
Rubens' eindrucksvolles Gemälde stammt aus den Jahren um 1617/18. Ihre Schlangenhaare hatte Medusa der Eifersucht der Athene zu verdanken - genauso wie ihren Tod. Laut griechischer Mythologie sah Athene die schöne Medusa als Konkurrentin und verwandelte sie deshalb zunächst in ein Ungeheuer. Später ließ sie Medusa dann von Zeus' Sohn Perseus enthaupten.