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Bangen um Gesundheit des Apple-Chefs

18. Januar 2011

Er ist eine der schillernsten Gestalten der IT-Welt und er ist der Kopf des Apple Konzerns. Nun ist Steve Jobs wieder krank und hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Die Märkte reagierten empfindlich.

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Apple CEO Steve Jobs bei der Vorstellung des neuen iPhone 4 im Juni, 2010, in San Francisco. Foto: AP
Steve Jobs stellt neue Produkte wie das iPhone 4 gerne selber vorBild: AP

Es ist das dritte Mal in sechs Jahren, dass Steve Jobs, der Mitgründer und die Gallionsfigur von Apple mit seiner Gesundheit zu kämpfen hat. Am Montag (17.01.2011) kündigte er an, sich vom Tagesgeschäft zurückzuziehen. Die genauen Gründe und die Länge seiner Auszeit sind noch unklar.

Tim Cook verantwortlich für das operative und das Tagesgeschäft bei Apple. Foto: Dennis Van Tine/ABACAUSA.COM
Tim Cook gilt als wenig charismatisch und eher etwas steifBild: picture alliance/abaca

Für ihn übernimmt Tim Cook, der für das operative Geschäft zuständig ist, das Tagesgeschäft. Aber: "Als Vorstandschef werde ich weiterhin in die wichtigen strategischen Entscheidungen eingebunden sein", teilte Jobs seinen Mitarbeitern in einer E-Mail mit. Es ist nicht das erste Mal, das Tim Cook das Ruder von Jobs übernimmt. Auch wenn ihm die Aura von Steve Jobs fehlt, unter seiner letzten kommissarischen Leitung von Januar bis Juni 2009 hatten Apple-Aktien um etwa 70 Prozent zugelegt.

Trotzdem reagierte die Apple Gemeinde negativ auf die Ankündigung. Steve Jobs, der charismatische Mann mit dem schwarzen Rollkragenpullover, gilt für viele Apple-Fans und für die Investoren als unersetzbar. "Der Markt sieht Steve Jobs als treibende Größe für Apples strategische Ausrichtung", sagt Technologie-Analyst Richard Windsor von Nomura. Allerdings lassen die Gesundheitsprobleme von Jobs einige daran zweifeln, dass Jobs den Weltkonzern noch führen kann. Am Dienstag sollte der Konzern mit einem Marktwert von mehr als 300 Milliarden Dollar Einblick ins abgelaufene Quartal geben. Analysten warteten besonders gespannt auf die iPad-Verkaufszahlen.

Revolutionär der IT-Welt

Apple-Chef Steve Jobs stellt 2006 einen iPod vor. Foto: AP
Steve Jobs vor sechs Jahren bei der Vorstellung eines iPodsBild: AP

Steve Jobs ist eine der schillernsten Gestalten in der IT-Welt. Unter seiner Führung brachte Apple den Mac-Computer heraus. Dann - nach zwölfjähriger Abwesenheit vom Konzern - stellte Jobs vor neun Jahren den iPod vor. Mit diesem digitalen Musikspieler kehrte Apple erneut zu den Größen in der IT-Welt zurück. Mehr als 250 Millionen Mal wurde der iPod bisher verkauft. Der nächste große Wurf gelang Jobs mit dem iPhone. Das einfach zu benutzende Smartphone revolutionierte den Handymarkt. Bis heute hat keiner der Nachahmer den Status von Apple erreichen können. Zuletzt brachte Apple Bewegung in das zwischenzeitlich längst abgeschriebene Tablet-Geschäft und kreierte mit dem iPad einen neuen Markt. Die Apple Produkte gelten als Kultsymbole einer technikvernarrten und vernetzten Generation.

Spekulationen um die Gesundheit

Woran der Apple-Mitgründer diesmal erkrankt ist, hat er nicht bekannt gegeben. Nur soviel: "Ich liebe Apple sehr und hoffe zurück zu sein, sobald ich kann", schrieb Jobs an seine Mitarbeiter. Wann das sein wird sagte er allerdings nicht. Bereits 2004 erkrankte Jobs an Bauchspeicheldrüsenkrebs, einem der aggressivsten Krebsarten, konnte aber geheilt werden. 2009 musste sich Jobs einer Lebertransplantation unterziehen. Und diese fremde Leber könnte ihm nun zu schaffen machen.

Apples lange Erfolgsgeschichte

Apple II: 1977-1980, 5. Mio. gebaut, erster Microcomputer, der in großen Stückzahlen gebaut wurde. Foto: Heinz Nixdorf MuseumsForum
Der Apple II war der erste Computer, der in großen Stückzahlen gebaut wurdeBild: Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF)

Die Geschichte Apple-Erfolgsgeschichte geht zurück auf die späten 70er Jahre. Damals startete Steve Jobs zusammen mit seinem Freund Steve Wozniak in der Familiengarage die Apple Erfolgsgeschichte. Der zweite Computer - der Apple II - brachte einen Technologiesprung und zeigte bereits das Potenzial der damals kleinen Firma. Mit dem Börsengang 1980 wurde der Studienabbrecher Jobs zum Multimillionär.

Als Jobs 1983 um den Pepsi-Chef John Sculley für den Vorstandsposten warb, fragte er ihn: "Willst du den Rest deines Lebens damit verbringen, Zuckerwasser zu verkaufen oder willst du eine Chance, die Welt zu verändern?" Ein Jahr später kam der Macintosh auf den Markt - der erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche.

Nach Differenzen mit Sculley und einem Machtkampf mit dem Direktorium verließ Jobs 1985 den Konzern und gründete die Firma NeXT. Diese wiederum wurde von Apple Mitte der neunziger Jahre gekauft und brachte den Konzern-Mitbegründer zurück ins Herzen des Konzerns mit dem angebissenen Apfel als Logo. Steve Jobs schaffte es, den wirtschaftlich abgehängten Apple Konzern wieder ganz nach vor zu bringen. Heute ist Apple der teuerste Technologiekonzern der Welt.

Autor: Insa Wrede (rtrd, dpa)

Redaktion: Henrik Böhme