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Ban fordert mehr Mut zur Versöhnung

2. Februar 2010

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat einen Teilerfolg in seinen Bemühungen zur Überwindung der Teilung Zyperns erzielt. Nach Gesprächen kündigte er an, die Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts würden fortgesetzt.

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Blauhelmsoldat (l.) mit Ban Ki Moon (r.) (Foto: AP)
Ban Ki Moon während seines Zypern-BesuchsBild: AP

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnte während seines Zypern-Besuchs mehr Mut und Entschlossenheit bei den Bemühungen um eine Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeer-Insel an. Dies sei für einen Erfolg der im September 2008 erneut aufgenommenen Versöhnungsgespräche unerlässlich, sagte Ban am Montag (01.02.2010) nach Gesprächen mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Demetris Christofias, und dem Anführer der türkischen Zyprer, Mehmet Ali Talat. Gleichzeitig sicherte er beiden Seiten die größtmögliche Unterstützung durch die Vereinten Nationen zu. "Die Zeit ist reif für eine Lösung", sagte Ban. Beide Seiten hätten ihm signalisiert, an einer solchen Lösung zu arbeiten.

Noch keine konkreten Ergebnisse

Dimitris Christofias (l.) und Mehmet Ali Talat (r.) (Foto: AP)
Dimitris Christofias (l.) und Mehmet Ali Talat (r.) im JanuarBild: AP

Christofias und Talat gaben sich in einer gemeinsam verfassten Erklärung zuversichtlich, mit gutem Willen schnell zu einer Lösung gelangen zu können. Die beiden Politiker verhandeln schon seit 17 Monaten über eine Vereinigung des griechischen Südens mit dem türkischen Norden Zyperns. Konkrete Ergebnisse konnten sie bislang nicht vorweisen.

Vor dem Dreiertreffen hatte Ban die von UN-Blauhelmsoldaten bewachte Sicherheitszone im Zentrum der geteilten Stadt Nikosia besucht. Dort forderten zahlreiche türkisch-zyprische Demonstranten auf Spruchbändern eine Überwindung der Spaltung.

Schon 36 Jahre geteilt

Zypern ist seit einem Staatsstreich griechisch-zyprischer Nationalisten und einer anschließenden türkischen Militärintervention 1974 in einen griechischen Süden und einen türkisch besetzten Norden geteilt. Die Türkische Republik Nordzypern, die 1983 einseitig ihre Unabhängigkeit proklamierte, wird nur von Ankara anerkannt. Seit dem 1. Mai 2004 ist Zypern Mitglied der Europäischen Union, das EU-Regelwerk findet jedoch nur im griechisch-zyprischen Süden Anwendung.

Bei den langwierigen Verhandlungen wird nach einer föderativen Lösung gesucht. Danach könnte Zypern in der Form einer Bundesrepublik wiedervereinigt werden. Diese soll aus zwei Ländern - dem türkisch-zyprischen im Norden und dem griechisch-zyprischen im Süden - gebildet werden. Nach Einschätzung der Presse in beiden Inselteilen bleibt den beiden Gesprächsführern nicht mehr viel Zeit. Der türkisch-zyprische Norden der Insel wird bald in den Wahlkampf um die Wahl eines neuen Präsidenten am 18. April gehen. Der als gemäßigt geltende Talat könnte dabei nach Umfragen durch den als Hardliner geltenden Regierungschef Dervis Eroglu abgelöst werden. Dieser sprach sich klar für die Beibehaltung der Teilung Zyperns aus.

Autor: Martin Muno (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber