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Ban feuert Chef der UN-Mission in Zentralafrika

13. August 2015

Nach neuen Missbrauchsvorwürfen gegen "Blauhelmsoldaten" in Zentralafrika muss der Leiter der dortigen UN-Friedensmission seinen Posten räumen. UN-Generalsekretär Ban zeigte sich erschüttert über die Anschuldigungen.

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Symbolbild UN-Friedenssoldat (Foto: Imago)
Bild: imago/blickwinkel

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte in New York, der senegalesische Diplomat Babacar Gaye habe "seinen Rücktritt auf meinen Wunsch" eingereicht. Der 64-Jährige hatte die UN-Friedensmission in der Zentralafrikanischen Republik, Minusca, seit Juli 2014 geführt.

57 Verdachtsfälle

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Missbrauchsvorwürfe gegen Blauhelmsoldaten in Zentralafrika laut geworden. Im jüngsten Fall soll ein UN-Soldat Anfang August ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt haben. Nach Angaben von Bans Sprecher Stéphane Dujarric wird den Blauhelmen in Zentralafrika bislang in 57 Fällen ein Fehlverhalten vorgeworfen. Elf dieser Fälle betreffen demnach Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Dujarric sagte, die Entlassung von Gaye sei "beispiellos" und ein Zeichen dafür, dass die UN bei Missbrauchsvorwürfen hart durchgriffen. "Leute werden zur Verantwortung gezogen", betonte der Sprecher des Generalsekretärs.

Babacar Gaye (Foto: Getty Images)
Babacar GayeBild: Getty Images/Niu Xiaolei

Ban selbst zeigte sich erschüttert über die Verbrechen. "Ich kann kaum in Worte fassen, wie schmerzgeplagt, sauer und beschämt mich diese Berichte machen", sagte der UN-Generalsekretär vor Journalisten. "Ich werde keine Taten hinnehmen, die dazu führen, dass die Menschen Vertrauen durch Angst ersetzen." Alle Berichte über die Missbrauchsvorwürfe würden gründlich untersucht, unter anderem von einem unabhängigen Gremium.

UN-Sicherheitsrat wird informiert

Ban will an diesem Donnerstag bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats die 15 Mitgliedsstaaten über die Hintergründe des erzwungenen Rücktritts von Gaye informieren. Der UN-Generalsekretär werde außerdem eine Videokonferenz mit den Sondergesandten und Kommandeuren aller 16 UN-Friedensmissionen abhalten, um ihnen zu verdeutlichen, dass sie Missbrauchsvorwürfe ernst nehmen müssten, hieß es in New York.

Im März 2013 hatte in der Zentralafrikanischren Republik das islamische Rebellenbündnis Séléka Staatschef François Bozizé gestürzt. Der Putsch zog das Land im Herzen Afrikas in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. Nach der Intervention Frankreichs in seiner ehemaligen Kolonie folgte im September 2014 der UN-Blauhelmeinsatz in dem krisengeschüttelten Staat. Auch gegen mehrere französische Soldaten wird wegen Kindesmissbrauchs in Zentralafrika ermittelt.

wl/se (dpa, afp)