Bügeln überall
11. Juni 2002Im Wohnzimmer stehen und die Wäsche bügeln? Von wegen: Beim "Extrem-Ironing" wird sie an den unmöglichsten Orten "platt gemacht". Denn da verhilft ausgerechnet das verhasste und langweilige Bügeln muffeligen Büglern zum Adrenalin-Stoß - und zu einer neuen Sportart.
Frustriert vom heimischen Bügeln
Seine Geburt verdankt der Bügelbrett-Sport Phillip Shaw, genannt "Steam". Der Brite hatte vor einigen Jahren nach einem langen Tag in der Fabrik wenig Lust verspürt, seine Wäsche zu bügeln. Stattdessen beschloss er, klettern zu gehen, packte Bügeleisen und Brett zusammen und zog los. Mittlerweile hat Shaw etliche Anhänger gefunden. Und seit sich 1999 die Wege von Karsten "Hot Crease" Oeder und die des Briten kreuzten, wird das "Extreme Ironing" auch in Deutschland von einer kleinen Gruppe betrieben.
Bügeln überall und grenzenlos
Und gebügelt wird nicht, was das Zeug hält (übrigens ohne Weichspüler), sondern wo es möglich ist. Ob auf dem Berg, unter Wasser, auf dem Fahrrad oder während einer Kajak-Tour, das Bügelbrett samt Eisen muss mit. Je außergewöhnlicher der Ort, umso besser. "Wichtig ist, dass es extrem ist. Ich persönlich "irone" gerne in den Bergen. Aber auch im Wasser, mit Freunden in der Innenstadt oder im Wald", meint der deutsche Extrem-Bügler Karsten "Hot Crease" Oeder.
Seinen Spitznamen hat der "Ironing-Man" seit einem Bügel-Event auf der Brecherspitze. Da hatte er die Hitze des Bügeleisens so hochgedreht, dass seine Bügelwäsche voller Falten war. "Da haben meine Leute mich dann "Hot Crease", also "Bügelfalte", getauft," so der deutsche Ingenieur, für den das Höchste der Bügel-Gefühle das Bügeln auf dem Himalaja wäre.
Bügeln im Wettbewerb
Und da das kuriose, früher als Hausfrauensport verspottete, Bügeln auch Anhänger in aller Welt findet, will man auch im Wettkampf bügeln. In München wird es am 21. September 2002 einen internationalen Wettkampf im "Extrem-Ironing" geben. Und dazu gibt es bereits 26 Anmeldungen aus sechs Nationen. Teilnehmer aus Island, Schottland, Österreich, England, Finnland und Deutschland sind dabei. Und die Regeln sind einfach: Bewertet wird, wie extrem das Bügeln mit dem batteriebetriebenen Eisen ist, wie lange es dauert und natürlich: wie faltenfrei das gebügelte Kleidungsstück geworden ist. Den "Extrem-Sportlern" fehlt nur noch der passende Ort für das äußerst extrovertierte Sportevent. Und Frauen bügeln übrigens mit.(pt)