Auto rammt Tor von Bundeskanzleramt
25. November 2020Ein Autofahrer hat am Vormittag sein Fahrzeug vermutlich mit Vorsatz gegen das Tor des Bundeskanzleramtes in Berlin gesteuert. Der dunkle VW-Kombi kam vor dem Eisengitter, das die Einfahrt des Kanzleramts verschließt, zum Stehen. Dabei wurden mindestens zwei Metallstreben des Gittertores beschädigt.
Auf den Wagentüren stehen in weißer Schrift Protestparolen. "Stop der Globalisierungs-Politik" auf der einen und "Ihr verdammten Kinder- und alte Menschen-Mörder" auf der anderen Seite. Dem Kennzeichen zufolge ist das Auto im Landkreis Lippe in Nordrhein-Westfalen zugelassen. Der Fahrer des Wagens sei in Gewahrsam genommen worden, teilte die Berliner Polizei mit. Es handle sich um 54-jährigen Mann, der nun befragt werde, um zu klären, ob er das Auto bewusst gegen das Tor gesteuert habe.
Extremistischer Hintergrund noch ausgeschlossen
Von einem Anschlag mit extremistischem Hintergrund ging die Polizei zunächst nicht aus. "Wir arbeiten im Moment nicht auf Basis dieser Annahme", sagte eine Polizeisprecherin. Der Mann sei nur leicht gegen das Tor gefahren, Fahrzeug und Tor wiesen "leichte Beschädigungen auf", so die Sprecherin weiter. Ob der Fahrer bei dem Vorfall verletzt wurde, konnte sie nicht sagen. Später hieß es aus Polizeikreisen ergänzend, dass derselbe Mann bereits im Jahre 2014 bei einem ähnlichen Vorfall in Erscheinung getreten sei.
Die Fahrt in den Zufahrtsbereich des Bundeskanzleramtes ist nicht erlaubt. Darauf weist ein Schild hin. Lediglich Fahrradfahrern ist es erlaubt, weiter zu fahren. Allerdings handelt es sich um eine öffentliche Straße. Vor dem Kanzleramt befindet sich ein Tor, das in den Boden versenkt werden kann und meist offen ist.
Keine Gefahr für Kanzlerin und Regierung
Der Vorfall ereignete sich während der laufenden Sitzung des Bundeskabinetts. Dieses tagt in der Regel mittwochs morgens im Kanzleramt. Ein Regierungssprecher erklärte: "Für die Bundeskanzlerin, die übrigen Mitglieder der Bundesregierung und die im Bundeskanzleramt beschäftigten Menschen bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung."
cw/gri (dpa, rtr)