Australien sagt IS-Terroristen den Kampf an
18. September 2014Beim größten Anti-Terror-Einsatz der australischen Geschichte ist die Polizei in mehreren Städten gegen mutmaßliche Verdächtige vorgegangen. Es gebe das ernsthafte Risiko eines Terror-Anschlags im Land, teilte Ministerpräsident Tony Abbott (Artikelbild) mit. Man habe Hinweise darauf, dass die radikale Miliz "Islamischer Staat" (IS) Unterstützer in Australien zu "demonstrativen Tötungen" aufgefordert habe.
Mindestens 15 Festnahmen
Mehr als 800 schwere bewaffnete Polizisten waren den Behörden zufolge am frühen Morgen (Ortzeit) an Razzien in Wohn- und Geschäftshäusern in Sydney und Brisbane beteiligt. Mindestens 15 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es handelt sich nach Informationen des Senders ABC überwiegend um gebürtige Afghanen. Bei den Razzien sollen Macheten, Gesichtsmasken und Kampfanzüge sichergestellt worden sein.
Mindestens ein Verdächtiger muss sich wegen der Terrorvorwürfe vor Gericht verantworten. Der 22-Jährige wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, einen "Terrorakt" geplant zu haben. Ziel des Anschlags sei es gewesen, die Öffentlichkeit zu "schockieren, entsetzen und in Angst zu versetzen", erklärte die Anklage. Der Beschuldigte sei von dem ranghöchsten Vertreter der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) in Australien, Mohammed Baryalei, beauftragt worden, öffentliche Hinrichtungen vorzunehmen.
Zufällig ausgewählte Opfer
Der australische Sender ABC berichtete, Gerichtsdokumenten zufolge sollte offenbar ein zufällig ausgewähltes Opfer in Sydney in eine Flagge des IS gehüllt und vor laufender Kamera enthauptet werden. Die Videos sollten dann veröffentlicht werden. "Es ist wichtig, dass unsere Polizei und Sicherheitsorganisationen ihnen einen Schritt voraus sind", sagte Abbott über die Dschihadisten. "Und heute Morgen waren sie es."
Die Regierung hatte vor wenigen Tagen erstmals die nationale Terror-Warnstufe auf "hoch" angehoben. Sie hatte auf mögliche terroristische Anschläge von Australiern verwiesen, die im Irak oder in Syrien radikalisiert wurden.
Gleichzeitig hatte die australische Regierung erst vor wenigen Tagen angekündigt, sie wolle 600 Soldaten im Nahen Osten in Kampf gegen den "Islamischen Staat" einsetzen. Außerdem will Australien mehrere Militärflugzeuge zur Verfügung stellen.
haz/qu (afp, rtr, dpa)