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Fußball als Ersatzreligion

18. Oktober 2015

Für viele ist Fußball mehr als nur ein Sport. Fanclubs verehren ihre Idole wie Götter, Spielertrikots werden zu Reliquien. Die internationale Wanderausstellung "Fußball Halleluja!" geht dem Phänomen auf den Grund.

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Plakat zur Ausstellung Fußball Halleluja!
Bild: Kamp Seedorf

Nach dem Auftakt in Amsterdam und Basel sind die Hose von Lionel Messi, ein Stück Rasen des WM-Finales 2006 oder ein Nachbau des Maradonna-Altars aus Neapel jetzt auch in Deutschland im Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte – oder kurz Focke-Museum – zu sehen. Die interaktive Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Historischen Museum Basel und dem Amsterdamer Stadtmuseum. Sie zeige, dass Fußball mehr sei als ein Spiel, so die Organisatoren: "Er prägt das Leben, gibt Inhalt und stiftet Sinn."

Das Stadion als Wallfahrtsort, das Tor als Erlösung: Indizien dafür sind die Stadiongesänge Tausender Fans, die ihre "Fußballgötter" wie Heilige verehren. Die niederländische Fußball-Legende Johan Cruyff etwa erhielt den Beinamen "der Erlöser", Lionel Messi nennt man in Argentinien gern den "Messias". Manche Fans lassen sich sogar "Fußball ist meine Religion" auf ihren Körper tätowieren, andere sich in einem Sarg in den Farben ihres Clubs beerdigen.

Politik, Kommerz und Skandale

Auch der Kommerz und die politische Instrumentalisierung des Sports werden in der Ausstellung beleuchtet – angesichts der Skandale um die FIFA und die abgeblich gekaufte Fußballmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2006 ist das Thema mehr als brandaktuell.

Ein Stück Original-Rasen des WM-Finales 2006
So mancher Fan würde dafür viel Geld hinblättern: ein Stück Rasen aus dem WM-Finale 2006Bild: picture-alliance/dpa/C. Jaspersen

Die Schau "Fußball Halleluja!" läuft noch bis zum 28. März 2016 in Bremen, danach zieht sie weiter nach Lyon, Luxemburg, Barcelona – und endet anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Moskau. Neben zahlreichen Fanartikeln, Videos und Fotos sowie Anekdoten und Analysen gibt jede Stadt der Schau einen persönlichen Anstrich. In Bremen wurde sie mit Unterstützung des Bundesligisten Werder Bremen unter dem Motto "Lebenslang Grün-Weiß", den Farben des Vereins, bereichert.

ski/suc (epd, dpa)