Ausgangssperre in Lagos
20. Oktober 2020Auslöser für die Entscheidung war offenbar, dass in der Stadt Lagos eine Polizeistation niedergebrannt wurde. Der Gouverneur des Bundesstaates Lagos, Babajide Sanwo-Olu, begründete die 24-stündige Ausgangssperre mit der Bekämpfung zunehmender Anarchie. Kriminelle würden unter dem Schutz von Demonstranten für Chaos sorgen. "Ich bin schockiert, dass die friedlichen #EndSARS-Proteste sich in ein Monster verwandelt haben, das das Wohlergehen unserer Gesellschaft bedroht", sagte Sanwo-Olu.
Weitreichende Polizeireformen
Die Proteste hatten sich zunächst gegen die mittlerweile aufgelöste Eliteeinheit Special Anti-Robbery-Squad (SARS) gerichtet. Inzwischen fordern die Demonstranten aber weitreichende Polizeireformen. Im gesamten Land hat es in den vergangenen zwei Wochen immer wieder Proteste von Tausenden Nigerianern gegen Polizeigewalt gegeben. Nach Angaben von Amnesty International sind dabei bereits 15 Menschen getötet worden.
Die Ausgangssperre gilt nicht nur für den Bundesstaat Lagos mit seiner gleichnamigen Millionenmetropole, sondern auch für den Bundesstaat Edo, wo in der Stadt Beni Demonstranten in ein Gefängnis eindrangen und Häftlinge befreiten. In der Hauptstadt Abuja wurde Militär aufgeboten, um die Proteste zu kontrollieren. Die angekündigte Frist von einem Tag könne jederzeit verlängert werden, sagte ein Sprecher des Gouverneurs.
fab/kle (dpa, rtre)