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Politik

Ärzte im Saarland wollen nicht mehr impfen

22. November 2021

Grund ist die Ankündigung des Gesundheitsministeriums, die Abgabemenge des Corona-Vakzins von BioNTech zu deckeln. Wird die Bereitschaft zur Auffrischung dadurch abgewürgt?

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Deutschland Erfurt Corona-Impfung
Bild: Jens Schlueter/Getty Images

Zahlreiche niedergelassene Ärzte im Saarland haben angekündigt, in ihren Praxen keine Corona-Impfungen mehr anzubieten. Wie die Kassenärztliche Vereinigung des Saarlandes mitteilte, lehnen die Mediziner die Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn ab, die Liefermengen des Impfstoffs von BioNTech auf 30 Dosen pro Arzt zu begrenzen.

Damit würge der Minister die Impfkampagne ab und verursache Chaos in den Praxen, kritisiert die Ärzte-Vertretung. In den saarländischen Praxen seien bereits "zigtausende" Impftermine für die kommenden Wochen vergeben.

Deutschland | Coronakrise: Impfzentrum in Stralsund
Schlangestehen vor einem Impfzentrum: Das Vakzin von BioNTech findet eine hohe Akzeptanz unter den PatientenBild: Stefan Sauer/dpa/picture alliance

Sowohl die Praxen als auch die Impfwilligen gingen davon aus, dass der breit akzeptierte Impfstoff von BioNTech eingesetzt werde. Die Kassenärztliche Vereinigung befürchtet, dass nun bundesweit Millionen Menschen angerufen werden müssen und Millionen unerfreuliche, konfliktbeladene Gespräche drohen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Bundesländer für die nächsten Wochen Begrenzungen bei Bestellmengen für den BioNTech-Impfstoff angekündigt. Stattdessen soll das Präparat von Moderna bei Auffrischungsimpfungen vermehrt zum Einsatz kommen.

Zur Begründung hieß es, ab Mitte des ersten Quartals 2022 drohe der eingelagerte Impfstoff von Moderna zu verfallen. Aktuell mache der Impfstoff von BioNTech über 90 Prozent der Bestellungen aus. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen BioNTech pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1020 Dosen. Für Bestellungen von Moderna soll es keine Höchstgrenzen geben.

Bundesländer und Ärztevertreter kritisierten die Ankündigung scharf. Die sogenannten Booster-Impfungen zur Auffrischung einer bestehenden Immunisierung nehmen inzwischen Fahrt auf. Daher gibt es Sorgen, dass die Pläne des Gesundheitsministers den Trend ausbremsen könnten.

Nächste Woche mehr BioNTech-Impfstoff

Bei einer Konferenz mit den Gesundheitsministern der Bundesländer kündigte Spahn derweil an, dass in der kommenden Woche eine Million Dosen des BioNTech-Impfstoffs mehr zur Verfügung steht als bisher geplant. Wie der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek nach dem Treffen mitteilte,  sollen statt zwei Millionen dann drei Millionen Dosen des Vakzins zur Verfügung stehen, nach sechs Millionen Impfdosen in dieser Woche.

Außerdem sind sich die Landesminister einig, dass der Impfstoff von Moderna gleich gut geeignet ist. Der BioNTech-Impfstoff solle aber verstärkt für die Unter-30-Jährigen genutzt werden, wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen.

uh/sti (dpa, afp)