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Auf riesigem Exoplaneten soll es Eisen regnen

12. März 2020

Auf dem Exoplaneten WASP-76b kann es verdammt heiß werden - Forscher haben 2400 Grad Celsius gemessen. Bei diesen Temperaturen schmelzen Metalle und verursachen ein bislang unbekanntes Szenario.

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Illustration of a night-side view of the ultra-hot giant exoplanet WASP-76b
Illustration einer Nachtansicht des Riesen-Exoplaneten WASP-76b Bild: via Reuters

"Man könnte sagen, dass es auf diesem Planeten abends regnerisch wird, nur dass es Eisen regnet", erklärte David Ehrenreich von der Universität Genf. Er leitete eine Studie über den ungewöhnlichen Exoplaneten, die jetzt in der Zeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde. Die Forscher sprechen vom ultraheißen Riesenplaneten mit der Bezeichnung WASP-76b, auf dessen Tagseite Temperaturen von mehr als 2400 Grad Celsius herrschen - genug, um Metalle zu verdampfen, wie die Europäische Südsternwarte (ESO) in Garching mitteilte. Starke Winde tragen den Eisendampf dann zur kühleren Nachtseite des Planeten, wo er zu Eisentröpfchen kondensiert.

Temperaturen "sinken" auf 1500 Grad

Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen das Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile. WASP-76b befindet sich etwa 390 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Fische. Das seltsame Phänomen des Eisenregens geht auf den Umstand zurück, dass der Planet seinem Mutterstern immer nur eine Seite zuwendet, nämlich seine Tagseite. Die kühlere Nachtseite bleibt dagegen in ewiger Dunkelheit.

ELT Extremely Large Telescope
Mit dem Very Large Telescope (VLT) in der chilenischen Atacama-Wüste machten die Wissenschaftler ihre EntdeckungenBild: ESO/L. Calçada

Auf seiner Tagseite erhält der ultraheiße Himmelskörper von seinem Mutterstern tausendmal mehr Strahlung als die Erde von der Sonne, wie die Wissenschaftler weiter berichteten. WASP-76b ist demnach so heiß, dass sich die Moleküle in Atome aufspalten und Metalle wie Eisen in die Atmosphäre verdampfen.

Zugleich verursacht der extreme Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtseite starke Winde, die den Eisendampf von der extrem heißen Tagseite auf die kühlere Nachtseite transportieren - dort sinken die Temperaturen auf etwa 1500 Grad Celsius.

nob/fab (afp, ap)