Auch Fische haben Gefühle
Fische wurden lange unterschätzt. Aber es sind hochkomplexe Tiere, die Angst haben, Schmerzen empfinden und gerne Zeit mit Freunden verbringen. Sehen Sie hier, wie sie leben, fühlen und lieben.
Nicht nur hübsch anzusehen
Wissenschaftler finden immer mehr Hinweise darauf, dass Fische viel komplexer sind als wir bisher dachten. Sie trauern um verstorbene Gruppenmitglieder, jagen gemeinsam nach Beute und manche führen ein ziemlich abgefahrenes Sexleben. Hier ist eine kleine Unterwasserreise zu den vielleicht missverstandensten Arten der Tierwelt.
Bodyguards
Fische halten einander die Rückenflosse frei. Kaninchenfische etwa gehen gemeinsam zu Mittag essen: Während der eine sich den Bauch mit Algen von Riffen in den Tiefen des Ozeans vollschlägt, hält der andere Ausschau nach potenziellen Feinden. Dann wechseln sie. Wissenschaftler nennen dies tugendhaftes Verhalten: Sie bringen Opfer für einander, indem nicht beide gleichzeitig fressen.
Angst und Anspannung
Lange Zeit glaubte man, dass Fische keine Angst empfinden. Ihnen fehle der Teil des Gehirns, in dem andere Tiere und wir Menschen diese Gefühle verarbeiten, sagten Wissenschaftler. Doch neue Studien haben gezeigt, dass Fische schmerzempfindlich sind, ängstlich und gestresst sein können.
Rote Lippen soll man küssen
Diese Lippen laden zum Knutschen ein. Viele Fischarten benutzen ihren Mund dagegen für etwas anderes: für die Fortpflanzung. Das Weibchen trinkt das Sperma, das dann in Sekundenschnelle durch ihren Verdauungstrakt wandert und ihre Eier befruchtet. Das ist eine ziemlich ungewöhnliche Sexpraktik im Tierreich. Der Rotlippen-Fledermausfisch (Foto) pflanzt sich hingegen auf die traditionelle Art fort.
Fisch-WGs
Der weltberühmte Clownfisch ist sehr sozial: Er teilt sich sein Zuhause - die Anemone - mit vielen anderen Artgenossen. Die giftigen Tentakeltiere bieten den kleinen Fischen lebenswichtigen Schutz und sind deswegen als Wohnort heiß begehrt. Es kann recht voll werden in ihrer gemütlichen WG.
Jagdkumpels
Der Zackenbarsch und die Muräne machen gemeinsame Jagd. Der Zackenbarsch holt die Muräne ab, indem er mit seinem Kopf gegen sie schlägt, und führt sie zu einem Loch, in dem sich Beute versteckt hält. Die Muräne dringt in das Versteck, kesselt die Beute ein und frisst sie direkt. Oder die kleinen Fische entkommen dem Loch, landen dafür aber direkt im Maul des Zackenbarsches, der draußen wartet.