1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Arbeitsverbot für iranischen Nachrichtenredakteur

29. Juli 2023

Wegen seiner Berichterstattung über die landesweiten Proteste vergangenes Jahr darf der Chefredakteur der kritischen Zeitung "Etemad" seinen Beruf vorerst nicht mehr ausüben. "Falsche Inhalte" wurden ihm zur Last gelegt.

https://p.dw.com/p/4UXh6
Türkei | Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini
Der Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini hatte im Iran und international Protest ausgelöst (Archivbild)Bild: Emrah Gurel/AP Photo/picture alliance

Die iranische Justiz hat dem Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung "Etemad" ein einjähriges Arbeitsverbot erteilt. Ein Gericht in Teheran verhängte laut einem Bericht der Zeitung ein entsprechendes Urteil gegen ihren Chefredakteur Behrus Behsadi.

In der Samstagsausgabe der Zeitung wurde der 70-jährige mit den Worten zitiert, das Gericht habe ihn ursprünglich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, ihm aber stattdessen ein einjähriges Arbeitsverbot auferlegt.

Grund für die Strafe seien Artikel, die "Etemad" während der Protestwelle im vergangenen Herbst veröffentlicht hatte. Behsadi sei "der Veröffentlichung falscher Inhalte beschuldigt" worden, berichtet "Etemad" unter Berufung auf eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft. Dieser sei eine Beschwerde der Iranischen Revolutionsgarden vorausgegangen.

Protest nach dem Tod von Mahsa Amini
Im Zuge der Protestwelle war es vielerorts im Iran zu schweren Ausschreitungen gekommen (Archivbild)Bild: UGC

Diese Beschwerde bezog sich laut "Etemad" auf Artikel, in denen die "Entführung" eines Wissenschaftlers im Oktober sowie "Verbote und Verhaftungen" von Künstlern thematisiert wurden, welche die Protestbewegung unterstützt hatten.

Die Proteste gegen die klerikale und politische Staatsführung waren durch den Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ausgelöst worden. Sie waren der größte Belastungstest für die Islamische Republik seit Jahrzehnten.

Symbolbild I Zeitung Iran I Etemad
Iranische Tageszeitungen: Etemad (r.) hatte kritische Artikel über die Protestbewegung veröffentlicht (Archivbild)Bild: IMAGO

Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten in New York wurden fast 100 Medienvertreter festgenommen, ein Großteil kam inzwischen wieder auf Kaution frei. Erst vor wenigen Tagen standen die preisgekrönten Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammadi vor Gericht. 

Die beiden Frauen waren unter den ersten, die über den Tod Jina Mahsa Aminis berichtet hatten. Ihnen wird Zusammenarbeit mit Auslandsgeheimdiensten sowie Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. In Kürze soll das Urteil fallen.

uh/jj (dpa, afp)