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Arbeitslosigkeit in Tadschikistan weiterhin steigend

8. Oktober 2002

– Der offiziellen Statistik nach sind drei Prozent der Bevölkerung ohne Beschäftigung - Experten sprechen von 25 Prozent

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Köln, 8.10.2002, DW-radio / Russisch

In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist die Anzahl der Arbeitslosen in Chatlon im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 622 Personen gestiegen. Das teilte der stellvertretende Direktor des Arbeitsamtes im Gebiet Chatlon, Risokul Dschurajew, mit. Es berichtet unsere Korrespondentin Nigora Buchari-sade:

In Tadschikistan stellt die Zunahme der Arbeitslosigkeit weiterhin eines der größten sozialen und wirtschaftlichen Probleme dar. In den Arbeitsämtern der Republik sind derzeit etwa 90 000 Menschen gemeldet, die eine Beschäftigung suchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich ihre Anzahl somit um das Anderthalbfache. Den trockenen Zahlen der offiziellen Statistik ist zu entnehmen, dass die Arbeitslosigkeit im Lande nur drei Prozent beträgt. Tatsächlich ist jedoch nach Angaben von Experten ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung der Republik arbeitslos. Allein im Gebiet Chatlon, einem der vier Regionen Tadschikistans, gibt es mehr als 150 000 Arbeitslose. Trotz der Maßnahmen der Behörden vor Ort, die zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Fortbildungen und Veranstaltungen organisieren, auf denen offene Stellen angeboten werden, gelingt es wenigen, eine Arbeit zu finden. Die Arbeitslosen versuchen auf unterschiedliche Weise Geld zu verdienen. Diejenigen, die sich zu helfen wissen, verdienen Geld in den benachbarten Ländern oder befassen sich mit privatem Kleinhandel. Die Mehrheit der Arbeitslosen aber nimmt jede aus öffentlichen Mitteln bezahlte Arbeit an, beispielsweise bei der Kanalreinigung oder bei der Landschaftspflege.

Untersuchungen von Experten der Weltbank zufolge liegt der Anteil der Bevölkerung, die unter der Armutsgrenze lebt, um das Neufache über der kritischen Grenze. Die einzige Möglichkeit, das Problem der Arbeitslosigkeit unter diesen Bedingungen in den Griff zu bekommen, ist die Beschleunigung der industriellen Entwicklung, wodurch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. (MO)