Anschlag bei Extrem-Marathon in Kamerun
25. Februar 2023Bei dem Anschlag wurden nach Angaben von Kameruns Sportminister Narcisse Mouelle Kombi mindestens 19 Menschen verletzt, Zuschauer und Athleten. Mindestens drei Sprengsätze explodierten den Angaben zufolge an der Strecke des Mount Cameroon Race of Hope in der südwestlichen Stadt Buea, wenige Minuten nach dem Start.
Mehr als 500 Extremsportler aus Ost-, Zentral- und Nordafrika sowie aus Frankreich waren zu dem Langstreckenrennen gemeldet. Bei dem Lauf müssen die Teilnehmer 3000 Höhenmeter bis zum Gipfel des Kamerunbergs überwinden, mit 4095 Metern der höchste Berg des Landes.
Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video, das sich nicht verifizieren ließ, zeigt Zuschauer, die einen Läufer anfeuern, bevor sie in Deckung gehen, als sich eine Explosion ereignet. Ein weiteres Video zeigt eine Explosion in der Nähe einer Gruppe von Läufern an einer anderen Stelle der Strecke.
Anglophoner Westen sieht sich benachteiligt
Der bewaffnete Flügel einer englischsprachigen Separatistenmiliz, des Ambazonia Governing Council, die mit Gewalt für eine Abspaltung vom französischsprachigen Teil Kameruns kämpft, erklärte, den Anschlag verübt zu haben. Ziel des Anschlags seien kamerunische Elitetruppen gewesen, die für die Sicherheit der Sportler sorgen sollten. "Wir werden nicht zulassen, dass Kamerun seine Besatzung im anglophonen Landesteil fortsetzt", sagte ein Sprecher der Separatisten der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Mehrheit der rund 23 Millionen Einwohner Kameruns ist französischsprachig, nur eine Minderheit in zwei Regionen nahe der Grenze zu Nigeria ist anglophon. Offiziell gibt es zwei Amtssprachen, zwei Bildungssysteme, zwei Rechtssysteme. Doch in der Realität fühlt sich die Minderheit im englischsprachigen Westen Kameruns seit Jahren unterdrückt und benachteiligt.
Seit Ende 2016 eskaliert der Konflikt zwischen der Regierung in Jaunde und den Separatisten, die im Westen des Landes einen Staat namens Ambazonien gründen wollen. Der inzwischen 90-jährige Präsident Paul Biya regiert das Land seit 40 Jahren autoritär. Eine Abspaltung des anglophonen Teils kommt für ihn nicht in Frage. Sowohl den Separatisten als auch der Armee werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Laut UN sind bereits mehr als 3500 Menschen in dem Konflikt getötet worden. Kameruns Regierung meldete in den vergangenen Wochen mehr als ein Dutzend getötete Separatisten. Die Miliz behauptete ihrerseits, Dutzende Soldaten umgebracht zu haben.
qu/uh (dpa, rtr, afp, ap)