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Politik

Anschlag auf Vizepräsident Saleh

9. September 2020

Die Taliban haben schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie in Afghanistan nicht weichen wollen. Doch die Verantwortung für die neue brutale Tat bestreiten sie.

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Der Schauplatz des Anschlags mitten in Kabul
Der Schauplatz des Anschlags mitten in KabulBild: picture-alliance/AA/S. Khodaiberdi Sadat

Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh ist in der Hauptstadt Kabul nur knapp einem Mordanschlag entkommen. Mindestens zehn Menschen wurden bei dem Bombenattentat auf sein Auto getötet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte. Saleh berichtete nach dem Anschlag, bei dem er seinen Sohn an der Seite hatte, in einem Video: "Wir haben ein sehr leichtes Brennen am Gesicht und Kopf. Meine Hand ist ein wenig verletzt, weil es eine sehr starke Druckwelle gab. Das Autofenster ist geschmolzen."

Ein Trümmerfeld

Rund um den Anschlagsort im Zentrum der Hauptstadt sind zerstörte Geschäfte und ein weites Trümmerfeld zu sehen. Nach Berichten von Augenzeugen soll die Autobombe explodiert sein, als der Vizepräsident in einem Konvoi auf dem Weg zur Arbeit war. Mehrere Leibwächter und viele Passanten wurden verletzt. Selbst aus mehreren Kilometern Entfernung war noch eine Rauchwolke zu erkennen. Die islamistischen Taliban dementierten umgehend, hinter der Aktion zu stehen.

Afghanistans Vizepräsident überlebt Bombenattentat
Bild: picture-alliance/dpa/R. Gul

Saleh gilt als scharfer Kritiker der Taliban, mit denen demnächst Friedensgespräche beginnen sollen. Erst am vergangenen Sonntag hatte er sie in einem TV-Interview als Terroristen bezeichnet. Saleh hatte bereits im Juli 2019 ein Attentat überlebt.

Bereits in Katar versammelt

Der neue Anschlag erfolgte vor den geplanten innerafghanischen Gesprächen zwischen Taliban und Regierung, die in Katar am Persischen Golf abgehalten werden sollen. Aber noch immer gibt es dafür kein konkretes Datum. Diplomaten sind bereits in der katarischen Hauptstadt Doha eingetroffen. Auch das Verhandlungsteam der Taliban ist schon in einem Hotel direkt am Meer einquartiert. Streit gibt es um das Schicksal einiger Taliban-Kämpfer, deren Freilassung die Islamisten als Vorbedingung für Friedensgespräche fordern.

 ml/rb (dpa, afp)