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Angst vor Nachbeben

20. Mai 2008

Eine Warnung vor neuem Beben hat tausende Chinesen die Nacht im Freien verbringen lassen. Erdrutsche und einstürzende Häuser würden Helfer und Bewohner bedrohen. Nach 179 Stunden wurde wieder ein Verschütteter gerettet.

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Als wäre nicht alles schon schlimm genug: Eine Nacht im Regen auf der Straße ist besser als bei Nachbeben im Haus zu sein (Foto: AP)
Als wäre nicht alles schon schlimm genug: Eine Nacht im Regen auf der Straße ist besser als bei Nachbeben im Haus zu seinBild: AP

Tausende Bewohner in der chinesischen Katastrophenprovinz Sichuan sind aus Angst vor neuen Nachbeben ins Freie geflüchtet. Auslöser für die Massenpanik in der Nacht zum Dienstag (20.5.2008) war eine staatliche Warnung im Fernsehen. Viele Menschen flüchteten daraufhin aus ihren Häusern, zehntausende sollen in Südwestchina die Nacht im Freien oder in ihren Autos verbracht haben. Viele Einwohner der Millionenstadt Chengdu flüchteten aus der Erdbebenzone ins Flachland. In der Stadt Mianyang wurde ein Krankenhaus evakuiert.

Seismologen warnen, die Bergungsmannschaften und Bewohner in der Region sollten sich auf die Gefahr einstellen. Es sei wahrscheinlich, dass das Beben eine Stärke zwischen 6 oder 7 erreichen könnte. Es gebe die Gefahr, dass neue Erdrutsche ausgelöst werden oder beschädigte Häuser einstürzen. Unter den Trümmern im Erdbebengebiet der Provinz Sichuan werden noch tausende Verschüttete vermutet.

Rettung nach 179 Stunden

Seit dem schweren Beben vor einer Woche wurde die Region mehrfach von schweren Nachbeben erschüttert. Am Montagabend registrierten etwa US-Geologen eine Stärke von 5,2.

Noch immer finden Rettungsmannschaften Überlebende. Nach einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurde ein 31-jähriger Mann aus den Trümmern eines Kraftwerkes befreit. Er überlebte 179 Stunden nach dem Beben.

6,2 Milliarden Euro Schaden für Unternehmen der Region

Bislang sind rund 34.000 Tote offiziell bestätigt, doch rechnet der Krisenstab mit mehr als 50.000 Toten. Über 40.000 Verletzte werden in Krankenhäusern oder Feldlazaretten behandelt, insgesamt liegt die Zahl der verletzten Menschen bei 250.000. Die wirtschaftlichen Schäden durch das Beben am 12. Mai für die Unternehmen in der Region bezifferte die Regierung auf 67 Milliarden Yuan (6,2 Milliarden Euro).

Mit drei Schweigeminuten gedachten Millionen Chinesen am Montag der Opfer des verheerenden Erdbebens. Um 14.28 Uhr Ortszeit (8.28 Uhr MESZ) - dem Zeitpunkt des gewaltigen Erdstoßes der Stärke 7,9 eine Woche zuvor - wurde in ganz China die Arbeit ausgesetzt und der Verkehr stoppte. Bereits um Mitternacht begann eine dreitätige Staatstrauer. Der Fackellauf für die Olympischen Spiele wurde für diesen Zeitraum unterbrochen. (kap)

Nicht viel mehr als Trümmer finden die Menschen in der Stadt Beichuan vor (Foto: AP)
Nicht viel mehr als Trümmer finden die Menschen in der Stadt Beichuan vorBild: AP