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KriminalitätFrankreich

Angriff auf Kleinkinder erschüttert Frankreich

8. Juni 2023

Auf einem Spielplatz attackiert ein Mann im Osten Frankreichs Kleinkinder mit einem Messer und verletzt zwei von ihnen lebensgefährlich. Was trieb den Mann an, der sogar Kleinkinder in Kinderwagen attackierte?

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Frankreich | Annecy werden Kinder mit einem Messer angegriffen
Polizeiabsperrungen im Park von Annecy nach dem Messerangriff dort auf KleinkinderBild: picture alliance/dpa/MAXPPP

Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne spricht von einer "feigen und abscheulichen Tat": Ein Mann hat vier kleine Kinder und zwei Erwachsene völlig unvermittelt auf einem Spielplatz in Annecy in den französischen Alpen mit einem Messer attackiert und verletzt. Das Verbrechen erschüttert Frankreich zutiefst - und auch deutsche Spitzenpolitiker sind fassungslos.

In dem Park spielten sich dramatische Szenen ab, Menschen rannten um ihr Leben, andere halfen, um den Täter zu überwältigen - der Verdächtige wird schließlich festgenommen. Drei Menschen kämpfen nach dem Angriff in Annecy um ihr Leben. Doch was trieb den Mann, der kleine Kinder attackierte, an?

"Nation steht unter Schock"

Präsident Emmanuel Macron schreibt auf Twitter: "Die Nation steht unter Schock." Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser (SPD) twitterte: "Was für eine unvorstellbar feige und verachtenswerte Tat. Wir sind in Gedanken bei den verletzten Kindern und ihren Familien. Wir hoffen sehr, dass sie wieder gesund werden." Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb an Macron gerichtet: "Deutschland ist schockiert über diese unmenschliche und verachtenswerte Tat."

Doch was genau sich am Donnerstagmorgen in der ostfranzösischen Stadt nahe der Schweizer Grenze ereignete, war zunächst unklar. Der Täter ging nach Videobildern, deren Echtheit die Zeitung "Le Parisien" eigener Aussage zufolge überprüfte, mehrfach auf kleine Kinder los, die sich in Kinderwagen befanden. Eine Frau schrie und versuchte den Täter von den Kindern zurückzudrängen. "Zwei Stadtangestellte haben versucht den Täter zu stoppen, als dieser seine Taten ausführte", sagte der Bürgermeister von Annecy, François Astorg. Er lobte den Mut der Helfer, eine psychologische Betreuung sei eingerichtet worden.

Auch Ex-Profifußballer Anthony Le Tallec wurde Zeuge der Attacke. Beim Joggen am Lac d'Annecy habe er plötzlich Menschen auf sich zu rennen sehen. "Plötzlich sagte mir eine Mutter, rennen Sie, rennen Sie, da ist jemand, der alle niedersticht." Dann habe er den Täter über die Wiese rennen sehen, der von Polizisten verfolgt wurde. Der Täter sei auf ein Rentnerpaar zugelaufen und habe den alten Mann angegriffen und zweimal auf ihn eingestochen. Schließlich habe die Polizei den Angreifer überwältigt.

Weiter unten am See habe er dann die angegriffenen Kinder auf dem Boden liegen gesehen. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes stehen zwar erst am Anfang, wie Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis betonte, und das Motiv sei noch unklar. Sie sagte aber auch: "Zurzeit haben wir keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden."

Der Syrer hatte zuvor in Schweden gelebt

Medien hatten zuvor berichtet, der Angreifer habe bei der Festnahme ein Kreuz und ein Gebetsbuch bei sich gehabt. Angeblich soll er vor dem Angriff "Im Namen Jesu Christi" gerufen haben. Zum Profil des Angreifers sagte Staatsanwältin Bonnet-Mathis aber: "Es ist heute viel zu früh, um dazu etwas zu sagen." Bekannt ist jedoch, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufhält. Zuvor habe der Syrer jahrelang in Schweden gelebt, sagte Borne. In Frankreich sei er ohne festen Wohnsitz gewesen.

Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne in Annecy
Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne in AnnecyBild: Sandrine Thesillat/PanoramiC/IMAGO

Für die europäischen Sicherheitsbehörden sei der Mann ein Unbekannter, es liege nichts zu ihm vor. Es gebe auch keine Hinweise auf eine psychiatrische Behandlung in der Vergangenheit. Medienberichten zufolge soll der Mann in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und ein dreijähriges Kind haben - seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt.

"Heute ist die Zeit der Ergriffenheit", sagte Premierministerin Borne. Sie sei nach Annecy gereist, um die volle Solidarität und die volle Unterstützung der Nation auszudrücken. "Wenn das Kinder trifft, glaube ich, dass wir alle in unserem tiefsten Inneren getroffen sind."

haz/qu (dpa, rtr, afp)