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Angelique Kerber beendet nach Olympia ihre Tenniskarriere

26. Juli 2024

Olympia 2024 in Paris wird für Deutschlands Tennisstar Angelique Kerber das letzte Turnier sein. Nach den Olympischen Spielen hört die ehemalige Wimbledon-Siegerin auf. Zu Olympia hat sie ein besonderes Verhältnis.

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Angelique Kerber in Aktion bei ihrer Erstrunden-Partie der French Open 2024 gegen die Niederländerin Arantxa Rus
Bei ihrem letzten Auftritt in Paris - den French Open 2024 - kam Angelique Kerber nicht über Runde eins hinausBild: Frank Molter/dpa/picture alliance

Einmal noch Olympia. Einmal noch diese besondere Atmosphäre genießen. Und im Idealfall einmal noch eine Siegerehrung erleben. Einige Sportstars haben angekündigt, dass sie nach den Olympischen Spielen in Paris aufhören wollen. So wird der Deutsche Timo Boll nach seinen siebten Sommerspielen seine internationale Tischtennis-Karriere beenden - mit 43 Jahren.

Der zweimalige Wimbledonsieger Andy Murray hat angekündigt, nach den Spielen seinen Tennisschläger an den Nagel zu hängen. Der 37-Jährige, der in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, tritt für Großbritannien im Doppel an. Seinen Einzelstart zog Murray zurück. Und auch für Deutschlands Tennis-Star Angelique Kerber ist nach Paris Schluss.

"Die Ziellinie. Bevor die Olympischen Spiele beginnen, kann ich schon sagen, dass ich Paris 2024 nie vergessen werde, denn es wird mein letztes Profi-Turnier als Tennisspielerin sein", schrieb die 36-Jährige auf Instagram. "Und obwohl dies tatsächlich die richtige Entscheidung sein könnte, wird es sich nie so anfühlen. Einfach weil ich den Sport von ganzem Herzen liebe und dankbar bin für die Erinnerungen und Möglichkeiten, die er mir gegeben hat."

Drei Grand-Slam-Titel, Silber bei Olympia

Kerber ist die zweiterfolgreichste deutsche Tennisspielerin nach Steffi Graf. 2016, im erfolgreichsten Jahr ihrer Karriere, gewann sie mit bei den Australian Open in Melbourne und den US Open in New York zwei Grand-Slam-Turniere, holte sich bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im Einzel die Silbermedaille und wurde die erste Weltrangliste-Erste aus Deutschland nach Graf. 2018 sicherte sich Kerber mit dem Triumph in Wimbledon ihren dritten Grand-Slam-Titel.

Nach ihrem Finalsieg gegen Serena Williams beim Turnier in Wimbledon 2018 küsst Angelique Kerber die Siegerinnenschale
Im Finale 2018 in Wimbledon setzte sich Kerber gegen US-Star Serena Williams durchBild: picture-alliance/newscom/H. Philpott

Im Februar 2023 brachte sie ihre Tochter zur Welt. Nach ihrer Babypause gab Kerber kurz vor dem Jahreswechsel 2023/2024 ihr Comeback - fand jedoch nicht mehr zu alter Stärke zurück. Bei den Australian Open, den French Open und in Wimbledon scheiterte sie jeweils bereits in der ersten Runde.

Kerber will "jede Sekunde genießen"

Zu Olympia hat Kerber nach eigenen Worten eine besondere Beziehung: "Die Olympischen Spiele, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren mehr als nur Wettkämpfe, denn sie repräsentieren verschiedene Kapitel meines Lebens als Tennisspielerin: den Aufstieg, den Gipfel... und jetzt die Ziellinie."

Bei den Spielen 2012 in London scheiterte Kerber im Viertelfinale an der damaligen Weltranglisten-Ersten Viktoria Asarenka aus Belarus. Vier Jahre später in Rio schaffte es Deutschlands Tennisstar bis ins Endspiel, in dem sie in drei Sätzen überraschend gegen Monica Puig aus Puerto Rico verlor. "Meine Silbermedaille war eingebettet in einen Rausch der Emotionen", erinnert sich Kerber. Den Olympiastart 2021 in Tokio musste sie wegen Oberschenkelproblemen absagen. Bei ihren dritten und letzten Olympischen Spielen in Paris werde sie "jede Sekunde dieser letzten Episode auf dem Platz" genießen, kündigt Kerber auf Instagram an.

Doch die olympische Zielgerade könnte für sie im Einzel kurz werden. Denn bereits in der ersten Runde, die am Samstag beginnt, bekommt es Kerber mit der viermaligen Grand-Slam-Turniersiegerin Naomi Osaka zu tun. Das Match ist für Samstagabend auf dem Court Philippe Chartier, der größten Arena der Anlage Roland Garros, angesetzt. Osaka ist gleich eine hohe Hürde für Kerber, allerdings hat auch die 26 Jahre alte Japanerin nach einer Babypause Schwierigkeiten, zu ihrer alten Klasse zurückzufinden.

Bei den Australian Open scheiterte sie - wie Kerber - in der Auftaktrunde. Bei den French Open und in Wimbledon war jeweils die zweite Runde Endstation für Osaka. Damit kam die Japanerin, die 2021 ihre Depressionen öffentlich gemacht hatte, nur eine Runde weiter als Kerber. Im Doppel startet Kerber an der Seite von Laura Siegemund in das olympische Turnier. 

Der Artikel wurde am 26. Juli aktualisiert.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter