An welchen Naturkatastrophen ist die Erderwärmung schuld?
Hitze, Kälte, Sturm und Flut - das Netzwerk "World Weather Attribution" untersucht den Zusammenhang von Extremwetter und Klimawandel. Die Zuordnung ist kompliziert, bei jeder Art von Extremwetter zählen andere Kriterien.
Hitzewellen
In einer insgesamt wärmeren Atmosphäre sind logischerweise auch Hitzewellen stärker. Die Erderwärmung ist also ein direkter Treiber extremer Hitze, erklären die Experten der "World Weather Attribution" (WWA) in ihrem Leitfaden über den Zusammenhang von Extremwetterereignissen und Klimawandel. Das Ausmaß von Hitzewellen lasse sich fast immer dem Klimawandel zuordnen.
Dürren
Das Austrocknen der Böden über einen längeren Zeitraum hat sehr unterschiedliche Ursachen. Der Klimawandel bewirkt tendenziell stärkere, aber seltenere Niederschläge sowie eine stärkere Verdunstung. Die Hauptursache für unnatürliche Wasserknappheit sei aber vielerorts der menschliche Umgang mit Wasser, so die WWA. Dürren ließen sich daher nicht pauschal dem Klimawandel zuordnen.
Vegetationsbrände
Für viele Weltregionen ist die Datenlage zu schlecht für zuverlässige Aussagen über den Zusammenhang von Waldbränden und Klimawandel. Eindeutig gegeben sei dieser jedoch in Südeuropa, dem gesamten Norden Eurasiens, den USA und Australien. Oft seien es Menschen, die Wald- und Flurbrände durch ihr Verhalten entzünden. Durch besseres Wald- und Wassermanagement ließe sich die Gefahr wohl verringern.
Überschwemmungen
Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, dementsprechend sind Niederschläge ergiebiger. Überflutungen sind deshalb laut WWA fast überall auf der Welt wahrscheinlicher und tendenziell stärker geworden. Allerdings hänge das Ausmaß einzelner Überflutungen von vielen sehr unterschiedlichen Faktoren ab. So könnten wohl viele Opfer und Schäden durch Hochwasserschutz vermieden werden.
Tropische Wirbelstürme
Hurrikans, Zyklone und Taifune kommen nicht häufiger vor, sagen die WWA-Forschenden, auch ihre Windgeschwindigkeiten haben sich nach heutigem Wissen durch den Klimawandel nicht verändert. Dass sie öfter fatale Folgen zeitigen, liege insbesondere daran, dass sie größere Wassermengen mit sich bringen.
Sturmfluten
Sturmfluten entstehen, wenn starker Wind das Meer bei Flut gegen die Küste drückt. Gefährlich wird das vor allem bei "Springfluten". Die ereignen sich alle 14 Tage, wenn Erde, Mond und Sonne auf einer Linie stehen - dann seigt die Tide ohnehin besonders hoch. Die Erderwärmung erhöht die Gefahr laut WWA-Leitfaden insofern, als bei höherem Meeresspiegel mehr Wasser ins Land eindringt.
Starker Schneefall
Extreme Kälteeinbrüche sind durch die Erderwärmung weltweit seltener geworden. Über die Häufigkeit und die Intensität starker Schneefälle liegen der WWA bisher kaum sichere Erkenntnisse vor. Auch hier gebe es jedoch Hinweise darauf, dass sich ihre Intensität in einigen Weltregionen auf der Nordhalbkugel erhöht hat.