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Politik

Amnesty belastet Sicherheitskräfte in Nigeria

24. November 2016

Bei Einsätzen in den vergangenen Monaten sollen mindestens 150 Demonstranten getötet worden sein. Separatisten aus dem Volk der Igbo setzen sich für die Unabhängigkeit der Region Biafra im Südosten Nigerias ein.

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NIGERIA Biafra Aba Demonstration
Bild: Getty Images/AFP/P. U. Ekpei

Nach einem von Amnesty International veröffentlichten Bericht ereigneten sich die Vorfälle zwischen August 2015 und August 2016. Demnach schossen Soldaten wiederholt und ohne Vorwarnung auf friedliche Demonstranten, um Menschenmengen auseinanderzutreiben. "Dieser rücksichtslose und schießwütige Ansatz zur Kontrolle der Menschenmassen führte zu mindestens 150 Toten und wir befürchten, dass die eigentliche Zahl noch viel höher ist", sagte der Amnesty-Direktor in Nigeria, Makmid Kamara.

Videos und Fotos ausgewertet

Das Militär bestreitet die Vorwürfe. Die Truppen reagierten "verantwortungsvoll, während sie von Demonstranten mit Schusswaffen angegriffen wurden", teilte Militärsprecher Sani Usman mit. Amnesty stützt sich nach eigenen Angaben auf die Auswertung von 87 Videos, 122 Fotos und 146 Aussagen von Augenzeugen.

Nigeria Biafra Separatist Nnamdi Kanu
Nnamdi Kanu (rechts) mit seinen Anwälten (Januar 2016): Vermehrte Spannungen seit der FestnahmeBild: picture-alliance/AP Photo

Die Region Biafra hatte vor rund 50 Jahren kurzzeitig ihre Unabhängigkeit erklärt. Es folgte 1967 ein Bürgerkrieg, der 1970 in einer Kapitulation der Separatisten in Biafra endete. Der nigerianischen Armee wurden damals schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt. Unter anderem hatte sie die Bevölkerung Biafras systematisch ausgehungert. Hunderttausende Menschen kamen ums Leben.

Anführer in Haft

Seit 2012 setzt sich die Unabhängigkeitsbewegung "Indigenous People of Biafra" (IPOB) für die Gründung eines eigenen Staates ein. Ab August 2015 gab es mehrere Demonstrationen von Mitgliedern und Sympathisanten von IPOB. Nachdem ihr Anführer, Nnamdi Kanu, am 14. Oktober 2015 festgenommen wurde, nahmen die Spannungen zu. Nnamdi Kanu befindet sich in Haft.

uh/qu (dpa,epd, amnesty.de)