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Amnesty beklagt steigende Zahl von Hinrichtungen

27. März 2012

Weltweit sinkt die Zahl der Staaten, die die Todesstrafe vollstrecken. Zugleich nahm 2011 die Zahl der Hinrichtungen zu. Das geht aus einem Bericht von Amnesty International hervor.

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Galgen warten im Iran auf den Vollzug von Hinrichtungen (Foto: Mehr)
Hinrichtung IranBild: MEHR

Im vergangenen Jahr wurden nach Erkenntnissen von Amnesty International mehr Menschen hingerichtet als 2010. Nach einer aktuellen Statistik der Menschenrechtsorganisation wurden 2011 weltweit 676 Todesurteile vollstreckt – 149 mehr als im Jahr zuvor.

China wird in der Statistik nicht berücksichtigt, weil das Land Angaben über Hinrichtungen seit 2009 als Staatsgeheimnis behandelt. Nach Schätzungen von Amnesty werden dort aber weiterhin Tausende Menschen hingerichtet.

Immer mehr Exekutionen im Mittleren Osten

Der starke Anstieg der Hinrichtungen ist nach Angaben des Amnesty-Experten Oliver Hendrich auf eine Zunahme vollstreckter Todesurteile im Mittleren Osten zurückzuführen. Dort sei die Zahl der Hinrichtungen um 50 Prozent gestiegen.

Insgesamt sei die Todesstrafe dagegen auf dem Rückzug. "Gerade einmal zehn Prozent aller Länder haben 2011 noch Menschen hingerichtet", sagte Hendrich. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Länder, die die Todesstrafe vollstrecken, von 31 auf 20 geschrumpft – ein deutlicher und vor allem erfreulicher Trend." Nach seinen Angaben haben 141 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft.

Allein 360 Hinrichtungen im Iran

Wie Amnesty weiter schreibt, wurden die meisten Todesurteile 2011 im Iran, Saudi-Arabien, Irak, in den USA und Jemen vollstreckt. Allein im Iran wurden mindestens 360 Hinrichtungen gezählt. Die Organisation hat dort aber nach eigenen Angaben glaubwürdige Informationen über eine große Zahl heimlicher Hinrichtungen. Saudi-Arabien und Iran waren die einzige Ländern, in denen Todesurteile an Minderjährigen vollstreckt wurden. In Europa ist Weißrussland das einzige Land, das im Vorjahr 2011 Verurteilte exekutieren ließ.

Die Todesurteile seien auch 2011 oft nach grob unfairen Verfahren verhängt worden, die nicht internationalen Standards entsprächen. In einigen Staaten wie Weißrussland, China, Iran, Irak und Nordkorea seien Urteile aufgrund von "Geständnissen" ergangen, die unter Folter erzwungenen worden seien.Außer für Gewaltverbrechen wurde die Todesstrafe in einigen Ländern auch für Straftatbestände wie Ehebruch und Homosexualität, Gotteslästerung, Hexerei und Drogendelikte verhängt oder vollstreckt.

kle/hf (epd, kna, afp, dapd, rtr)