Als Tibets Schicksal besiegelt wurde
Vor 70 Jahren kämpften tibetische Soldaten gegen chinesische Truppen in der Schlacht von Chamdo. Das ungleiche Gefecht endete mit der Niederlage Tibets und läutete seine Einverleibung in die VR China ein.
Marschbefehl nach Tibet
Bereits im Juli 1950 erging an die 1. und 2. Feldarmee der am 1. Oktober 1949 gegründeten Volksrepublik China der Befehl zur "Befreiung" Tibets (in der Mitte Peng Dehuai, Kommandeur der 1. Feldarmee). Tibet war seit dem Ende des chinesischen Kaiserreichs 1913 im Prinzip unabhängig, aber zu schwach, um sich gegen die Ansprüche des neuen Chinas unter KP-Herrschaft zu wehren.
Aufstieg ins Hochland
"An einem der noch sonnigen, aber schon beißend kalten Oktobertage" (so der Historiker Oskar Weggel) begann der Aufstieg von insgesamt sieben Divisionen ins tibetische Hochland.
Brückenbau
Bei ihrem Vormarsch hatten die Soldaten mehr mit den Widrigkeiten der Natur und der unzureichenden Infrastruktur als mit dem tibetischen Gegner zu kämpfen.
Straßenbau
Moderne Straßen, die für den Kraftverkehr geeignet gewesen wären, waren im agrarischen Tibet nur in winzigem Umfang vorhanden. Die chinesischen Soldaten brachten deshalb Zementmischer für den Straßenbau mit.
Bewaffnete Karawane
Um die Steppen des tibetischen Hochlandes zu durchqueren, benutzten die chinesischen Truppen auch Kamele.
Schlacht von Chamdo
Am 7. Oktober 1950 kam es bei Chamdo in Ost-Tibet zu Gefechten zwischen der VBA und der zahlen- und ausrüstungsmäßig unterlegenen tibetischen Armee. Chamdo wurde am 19. Oktober erobert, die 2700 tibetischen Soldaten ergaben sich. Verwundeten- bzw. Gefallenenzahlen betrugen auf chinesischer Seite 114, auf tibetischer 180. Der chinesische Sieg beendete den militärischen Widerstand der Tibeter.
Dalai Lama im "befreiten Tibet"
Nach dem Fall von Chamdo blieb der tibetischen Regierung unter dem erst 15 Jahre alten 14. Dalai Lama nichts anderes übrig, als im Mai 1951 eine von Peking diktierte "17-Punkte-Vereinbarung" zu akzeptieren, die Tibet zwar Autonomie zusicherte, aber die Zugehörigkeit zu China festschrieb.
Trügerische Freundschaftsgesten
1954 machte der Dalai Lama Chinas Führer Mao Zedong seine Aufwartung in Peking und nahm an der ersten Sitzung des Nationalen Volkskongresses teil. Aber das waren Illusionen: Es folgten die Niederschlagung der der tibetischen Aufstandsbewegung, die Flucht des Dalai Lamas ins indische Exil 1959, die Zerstörungen während der Kulturrevolution und der immer stärkere Abbau der Autonomie.
Vor 70 Jahren kämpften tibetische Soldaten gegen chinesische Truppen in der Schlacht von Chamdo. Das ungleiche Gefecht endete mit der Niederlage Tibets und läutete die Einverleibung Tibets in die VR China ein.