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Aleppos Leiden nimmt kein Ende

2. August 2016

Seit Mitte Juli hat Syriens Armee den Belagerungsring um die Metropole geschlossen. Rund 250.000 Zivilisten sitzen fest. Rebellenkämpfer versuchen derzeit mit einer neuen Offensive den Befreiungsschlag.

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Kämpfer der Rebellen im Stadtteil Rashiddin (Foto: picture-alliance/AA/A. Abo Albaraa9
Kämpfer der Rebellen im Stadtteil RashiddinBild: picture-alliance/AA/A. Abo Albaraa

Bei ihrer Aktion haben islamistische Rebellengruppen Aktivisten zufolge binnen 24 Stunden mindestens 30 Zivilisten getötet. Unter den Toten in zwei von regierungstreuen Kämpfern gehaltenen Stadtvierteln im Süden der geteilten Stadt seien mindestens elf Kinder, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Zahlreiche Menschen hätten Verletzungen erlitten.

Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana wurden am Sonntag und Montag mindestens 20 Zivilisten getötet. Sie starben demnach durch Rebellenbeschuss, Raketenangriffe und Scharfschützenattacken auf die von Regierungstruppen kontrollierten Viertel.

Auch wieder russische Kampfjets im Einsatz

Die dschihadistische Fateh al-Scham-Front und mit ihr verbündete Gruppen wie die Islamistengruppe Ahrar al-Scham hatten am Sonntag eine neue Offensive gestartet, um den Belagerungsring regierungstreuer Truppen um Aleppo zu durchbrechen. Am südlichen Stadtrand der vormaligen Wirtschaftsmetropole gibt es seitdem heftige Gefechte.

Kampf um Aleppo

In die Kämpfe griffen zur Unterstützung der Regierungssoldaten auch russische Kampfflugzeuge ein. Deren Luftangriffe konnten nach Angaben von Aktivisten die Offensive der Rebellen deutlich schwächen. Die ganze Nacht über hätten die "intensiven russischen Angriffe" auf den Südwesten von Aleppo angehalten, teilte die Beobachtungsstelle mit. Das habe den Regierungstruppen die Rückeroberung von fünf Stellungen ermöglicht, die die Rebellen seit Sonntag unter ihre Kontrolle gebracht hätten.

UN: 25.000 Menschen in Aleppo vor Gewalt geflohen

Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen rund 25.000 Menschen in der Nacht zum Montag vor der Gewalt in Aleppo. Mehr als 12.000 der Geflüchteten seien Kinder, teilte UN-Sprecher Michele Zaccheo in Genf mit. Die Menschen hätten in Parks, Moscheen und anderen Gebäuden Schutz gesucht. Der Sprecher bezog sich auf Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF. Viele der Geflohenen seien im Verlaufe des mehr als fünf Jahre dauernden Konflikts in Syrien bereits mehrmals vertrieben worden, hieß es weiter.

Syrische Armeeeinheiten konnten Mitte Juli ihren Belagerungsring um die östlichen Rebellenviertel vollständig schließen. Schätzungsweise 250.000 Menschen sitzen derzeit im Ostteil von Aleppo fest. Die internationale Gemeinschaft forderte die Regierungstruppen auf, die Belagerung der Rebellenviertel zu beenden. Hilfsorganisationen warnen seit Tagen vor einer humanitären Katastrophe. UNICEF und andere Organisationen unterstützten die Menschen mit Hilfsgütern.

sti/cr (afp, dpa, epd)