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Albanien erwägt Anerkennung des verfassungsmäßigen Namens von Mazedonien

19. November 2004

– Treffen beider Präsidenten in Podgradec

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Skopje, 18.11.2004, MIA, mazed., aus Podgradec

Albanien wird wahrscheinlich das erste Land nach den Vereinigten Staaten von Amerika sein, dass die verfassungsmäßigen Namen der Republik Mazedonien anerkennen wird, erklärte der albanische Präsident Alfred Mojsiu nach einem Treffen mit seinem mazedonischen Amtskollegen Branko Crvenkovski in Pogradec. Präsident Crvenkovski äußerte die Hoffnung, dass Albanien dem amerikanischen Beispiel, Mazedonien offiziell unter seinen verfassungsmäßigen Namen anzuerkennen, in der näheren Zukunft folgen werde.

Mojsiu beglückwünschte seinem mazedonischen Kollegen zum Scheitern des Referendums (gegen die territoriale Neugliederung – MD). "Obwohl es paradox ist, jemandem zu etwas zu gratulieren, das gescheitert ist bleibt es eine Tatsache: Das Ergebnis der Volksbefragung beweist nicht nur die Reife der mazedonischen Politik, sondern auch die Reife der Bürger für die Zukunft ihres Staates. Das Referendum hat gezeigt, dass die Bürger in Mazedonien gleichberechtigt sind.", betonte Mojsiu.

"Ich habe die Glückwünsche zum Referendum nicht wegen seines Scheiterns, sondern wegen seines Erfolges angenommen. Den Erfolg sehe ich darin, dass die Volksbefragung auf demokratische Weise verlaufen ist", sagte Crvenkovski.

Beide Präsidenten sind der Ansicht, dass sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern auf hohem Niveau befinden und dass sie sich in fast allen Bereichen weiterentwickeln. Cvrenkovski hob insbesondere die intensive Zusammenarbeit in einigen empfindlichen Bereichen wie die zwischen den Verteidigungs- und Innenministerien, der Armeen und der Geheimdienste beider Länder hervor.

Crvenkovski und Mojsiu betonten, dass sie gemeinsame Ziele in Richtung einer Annährung an EU und NATO haben. Beide äußerten den Wunsch, dieses Vorhaben schnell wie möglich und vor allem im Rahmen der Adria-Charta (Unterzeichner der Charta sind Albanien, Mazedonien und Kroatien – MD) zu realisieren.

Gegenstand der beiderseitigen Gespräche war auch das Projekt zur Errichtung des Korridors 8 (auch bekannt als Ost-West-Korridor – MD). "Die Europäische Union hat eine falsche Haltung gegenüber dem Projekt, weil sie es als eine einfache Straßen-Infrastruktur ansieht. Der Korridor verbindet Völker, die Jahrhunderte Probleme miteinander hatten. Das Projekt bietet gute Möglichkeiten zur Erhöhung des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses dieser Völker", erklärte der albanische Präsident Mojsiu. (...)

Der mazedonische Präsident Crvenkovski sagte anlässlich des Rücktritts des Premiers Hari Kostov, dieser habe seinen Rücktritt zur falschen Zeit erklärt. Dies sollte man aber nicht mit einer politischen Krise in Mazedonien in Verbindung bringen. In seinem Lande gebe es keine Krise. (...) (fp)