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Aktivisten in China wegen Anstiftung zum Umsturz angeklagt

23. September 2023

Der Prozess gegen die Journalistin und #MeToo-Aktivistin Sophia Huang und den Arbeitsrechtler Wang Jianbing hat laut Unterstützern begonnen. Den beiden wird Anstiftung zum Umsturz der Staatsgewalt vorgeworfen.

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Prozess gegen MeToo-Aktivistin Sophia Huang in China
Die #MeToo-Aktivistin Sophia Huang (Archivbild)Bild: FreeXueBing/AP/dpa/picture alliance

In dem Gerichtsprozess sei am Freitagmorgen in der Metropole Guangzhou im Süden Chinas verhandelt worden, erklärte eine Unterstützergruppe im Onlinenetzwerk X. Dazu veröffentlichte Fotos sollten demnach Absperrungen vor dem Gerichtsgebäude zeigen. Der Journalistin Sophia Huang werde vorgeworfen, zum Zweck der Untergrabung der staatlichen Autorität eine "Ausbildung absolviert und organisiert" zu haben, hieß es.

Den Angaben der Unterstützer zufolge werden die Aktivisten Huang und Wang Jianbing auch beschuldigt, in der Stadt Guangzhou regelmäßige Treffen organisiert zu haben - ebenfalls mit dem Ziel des Umsturzes der Staatsgewalt. Huang solle der Anklage zufolge unter anderem "verzerrte, provokative Artikel und Reden, die die nationale Regierung angreifen", in den sozialen Medien veröffentlicht haben. Wang soll "unwahre Artikel und Reden, die Chinas politisches System und Regierung angreifen", geteilt haben sowie subversiven ausländischen Onlinegruppen beigetreten sein.

China I Wang Jianbing
Sophia Huangs Mitstreiter Wang Jianbing, aufgenommen im Juni 2017Bild: FreeXueBing/AP/picture alliance

Nach Angaben der Unterstützergruppe befanden sich die Aktivisten seit mehreren Monaten in Einzelhaft. Sie seien zudem gefoltert worden. Diplomaten aus sieben westlichen Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und denn Niederlande, versuchten, dem Prozess als Beobachter beizuwohnen, wurden aber nach Angaben von fünf in Peking ansässigen Diplomaten nicht in das Gebäude gelassen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, "zutiefst besorgt" über den Fall der beiden Aktivisten zu sein und forderte deren Freilassung.

Sophia Huang - führend in der chinesischen #MeToo-Bewegung

Huang Xueqin, wie die Journalistin auf Chinesisch heißt, hatte in der Vergangenheit über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz als junge Journalistin in einer chinesischen Nachrichtenagentur geschrieben. Sie gilt als eine zentrale Figur der #MeToo-Bewegung in China. Im Zuge der weltweiten Debatte 2018 über sexuelle Übergriffe von Männern hatte sie chinesische Frauen ermutigt, ihr Schweigen zu brechen. Die Bewegung löste Diskussionen an Universitäten, in Medien und Unternehmen aus. Die Aktivistin und eine Gruppe feministischer Freunde halfen Opfern sexueller Belästigung und brachten Petitionen an Universitäten in Umlauf, mit dem Ziel, Mechanismen zu schaffen, mit denen gegen solche Übergriffe vorgegangen werden kann.

qu/kle (dpa, afp, rtr)