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Air Berlin verbündet sich mit Air France

8. Oktober 2012

Der Wettbewerb für die Lufthansa wird härter. Air Berlin und Air France-KLM bieten künftig gemeinsam Flüge an. Davon profitiert vor allem die arabische Fluggesellschaft Etihad.

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Turbine eines Flugzeugs (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Durch die Partnerschaft erhöhe sich die Zahl der Ziele von Air Berlin in Frankreich von drei auf neun, teilte Deutschlands zweitgrößte Fluglinie am Montag mit. Das französisch-niederländische Unternehmen Air France-KLM wiederum erweitert sein Angebot in Deutschland, Polen und Österreich. Das Bündnis soll am 29. Oktober in Kraft treten.

Beim sogenannten Codesharing bieten Fluglinien auch Flüge von Partnern unter eigenen Flugnummern an und können ihren Kunden so zusätzliche Ziele bieten. Solche Abkommen sind in der Branche üblich; Air Berlin hat bereits gut ein Dutzend solcher Vereinbarungen getroffen.

Etihad fasst Fuß in Europa

Von dem Abkommen profitiert auch der arabische Großaktionär von Air Berlin, die Fluglinie Etihad aus Abu Dhabi. Sie erhält einen breiteren Zugang zum europäischen Markt und bringt im Gegenzug ihr Drehkreuz in Abu Dhabi und Ziele in Asien und Australien in die Kooperation ein.

In der Zusammenarbeit mit Air France-KLM übertritt Air Berlin eine Bündnisgrenze. Das französisch-niederländische Unternehmen ist durch die Allianz "Skyteam" mit anderen Fluggesellschaften verbündet. Air Berlin dagegen ist erst im März der Konkurrenz-Organisation "Oneworld" beigetreten, zu der auch British Airways und Iberia gehören.

Bedrohlich für Lufthansa

Für die Lufthansa, die dem weltgrößten Luftfahrtbündnis "Star Alliance" angehört, bedeutet das neue Abkommen mehr Wettbewerb, denn mit Etihad fasst ein finanzstarker Konkurrent aus den Golfstaaten noch stärker Fuß in Europa. Die Lufthansa hatte die schnell wachsenden Fluglinien aus dem Nahen Osten mehrfach kritisiert. Neben Etihad gehören dazu Emirates aus Dubai und Qatar Airways. Nach Ansicht der Lufthansa haben diese staatlichen Linien einen unfairen Vorteil, weil sie von den Regierungen ihrer Heimatländer umfangreiche Unterstützung erhalten.

Für Air Berlin geht es bei der Bündnispolitik auch ums Überleben. Die Fluglinie schreibt seit Jahren Verluste. Eine Kapitalspritze von Etihad verschaffte erst im Januar etwas Luft. Etihad ist nun mit 29 Prozent größter Anteilseigner von Air Berlin´und stellte zudem einen Kredit in dreistelliger Millionenhöhe zur Verfügung. Im kommenden Jahr will Air Berlin wieder profitabel sein. Die Konzernleitung hat dem Unternehmen einen Sanierungskurs verordnet und streicht Flotte und Flugplan zusammen.

bea/dk (reuters, dpa)