Afghanistan: Taliban töten offenbar IS-Anführer
26. April 2023Der Anschlag war verheerend: Zum Ende des chaotischen Abzugs westlicher Truppen aus Afghanistan zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz am internationalen Flughafen von Kabul (KBL). Mehr als 180 Menschen kamen dadurch am 26. August 2021 in der afghanischen Hauptstadt ums Leben.
US-Angaben zufolge haben die machthabenden Taliban nun den Hintermann des Anschlags auf den Airport ausgeschaltet. Der Dschihadist habe für die Gruppierung "Islamischer Staat - Provinz Khorasan" (ISIS-K), den afghanischen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), den Anschlag auf den Flughafen und andere Attentate organisiert, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, in Washington. Der ISIS-K ist mit den Taliban verfeindet und verübte in den vergangenen Jahren mehrere schwere Anschläge in Afghanistan.
"Er war ein hoher ISIS-K-Kämpfer, der direkt an der Planung von Operationen wie dem Abbey Gate beteiligt war und nun nicht mehr in der Lage ist, Anschläge zu planen oder durchzuführen", sagte Kirby unter Verweis auf das Flughafentor, an dem der Bombenanschlag in einer Menschenmenge verübt wurde. Nähere Angaben zur Identität des jetzt ausgeschalteten IS-Mannes und dazu, wann und wie er ums Leben kam, machte Kirby nicht. Die Hinterbliebenen der 13 bei dem Anschlag getöteten US-Soldaten wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur AP bereits am Wochenende über die Entwicklung informiert.
Details noch unklar
Es sei unklar, ob der IS-Anführer gezielt von den Taliban getötet wurde oder einem der sich mehrenden Kämpfe zwischen den militanten Islamisten und IS-Kämpfern zum Opfer fiel, berichtet die "New York Times".
Sein Tod gehe aber allein auf das Konto der Taliban, die USA seien nicht beteiligt gewesen, zitiert der Sender CBS einen nicht namentlich genannten Regierungsmitarbeiter. Nähere Details oder Beweise, dass es sich bei dem Getöteten tatsächlich um den besagten IS-Anführer handelte, habe die US-Regierung nicht geliefert, hieß es.
Die radikalislamischen Taliban hatten im August 2021 inmitten des Truppenabzugs der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan die Macht in dem Land wieder an sich gerissen. Überschattet wurde der Truppenabzug von dem Anschlag am Hauptstadt-Airport, bei dem 13 US-Soldaten und mindestens 170 Afghanen getötet wurden.
Zum Zeitpunkt des Attentats hatten am Flughafen Kabul tausende Menschen versucht, an Bord eines der Evakuierungsflugzeuge zu kommen, mit denen die USA und andere westliche Staaten ihre Staatsbürger und Ortskräfte aus Afghanistan in Sicherheit brachten.
AR/ehl