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Terrorismus

Kabuler Vizegouverneur bei Anschlag getötet

15. Dezember 2020

Mindestens drei Menschen sterben bei neuerlichen Anschlägen in Afghanistan. Als mögliche Drahtzieher kommen zwei Terrorgruppen infrage. Die ohnehin fragile Sicherheitslage im Land verschlechtert sich weiter.

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Afghanistan Anschlag in Kabul
Bild: Omar Sobhani/REUTERS

Der stellvertretende Gouverneur der afghanischen Hauptstadt-Provinz Kabul, Mahboboullah Mobibi, ist bei einem Bombenanschlag getötet worden. Laut Innenministerium kam auch ein Mitarbeiter Mobibis ums Leben, zwei Leibwächter wurden verletzt. Der Sprengsatz sei an seinem Fahrzeug befestigt gewesen. Erst am Wochenende war auf ähnliche Weise bereits ein Staatsanwalt getötet worden.

Blutige Herbstmonate

An einem anderen Ort in der Hauptstadt erschossen Unbekannte einen Polizisten und verletzten einen weiteren. Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. In Kabul hatte die islamistische Terrormiliz IS in den vergangenen Monaten einige Attentate verübt, unter anderem waren bei einem Angriff auf eine Universität mehr als 20 Studierende getötet worden.

Auch die in Afghanistan tief verwurzelte Taliban-Miliz war zuletzt in einige Gewalttaten verwickelt: Ebenfalls am Wochenende griffen Kämpfer der radikalislamischen Terrorgruppe mehrere Checkpoints in der Provinz Kundus an und töteten zehn Mitglieder der Sicherheitskräfte.

Schwierige Verhandlungen

Die Taliban stehen seit September in direkten Friedensgesprächen mit der afghanischen Regierung. Derzeit haben die Unterhändler in Doha im Emirat Katar eine Pause bis Anfang Januar eingelegt. Dass beide Seiten in direkten Gesprächen stehen, ist eine Premiere für den seit 20 Jahren schwelenden Konflikt mit vielen Todesopfern. Ob sie letztlich eine Einigung erzielen werden, gilt derzeit als völlig offen.

Die Sicherheitslage könnte sich in näherer Zukunft massiv verändern, sollte das US-Militär die Ankündigung des scheidenden Präsidenten Donald Trump umsetzen und Truppen aus Afghanistan abziehen. Da die USA den größten Beitrag zu den internationalen Militärmissionen in Afghanistan leisten, wäre möglicherweise die Sicherheit der NATO-Bündnispartner und letztlich der afghanischen Regierung nicht weiter gewährleistet. Ein Abzug der US-Truppen war Gegenstand eines Abkommens zwischen den USA und den Taliban im Februar, allerdings ist umstritten, ob die Taliban die Vorbedingung erfüllen und auf Gewalt gegen Zivilisten verzichten.

ehl/ww (dpa, ap, afp)