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AfD-Politiker bei Messerangriff in Mannheim verletzt

5. Juni 2024

Ein AfD-Kandidat für die Kommunalwahl in Mannheim habe Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt, teilte die Partei mit. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest.

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Das Logo der AfD mit der Beschriftung "Deutschland - aber normal" ist auf einem Banner zu sehen
AfD-Banner auf einer Wahlkampfveranstaltung (Archivbild)Bild: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/picture alliance

In Mannheim ist ein AfD-Kandidat für die Kommunalwahl mit einem Messer verletzt worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, wurde ein 25-jähriger Tatverdächtiger festgenommen. Da es Hinweise auf eine psychische Erkrankung gebe, sei der Mann in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht worden. Weiter hieß es, nach derzeitigem Ermittlungsstand sei nicht erkennbar, dass der Tatverdächtige "bei dem Angriff erkannt hatte, dass es sich bei dem Geschädigten um einen AfD-Politiker handelt". Der Ermittlungsrichter erließ inzwischen einen Unterbringungsbefehl wegen versuchten Totschlags.

Nach Angaben des Kreisverbands der Alternative für Deutschland ereignete sich der Vorfall in der Nähe des Marktplatzes im Mannheimer Stadtteil Rheinau. Der AfD-Kandidat für den Gemeinderat habe am Dienstagabend mehrere Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt. Als er eine der insgesamt drei Personen gestellt habe, sei er von dieser attackiert und mit einem Messer verletzt worden. Die beiden anderen hätten fliehen können.

Auf Video soll Tathergang zu sehen sein

Ein Video, das die Deutsche Presse-Agentur von der AfD erhielt und das offenbar vom verletzten Kandidaten der Partei selbst aufgenommen wurde, zeigt, wie der Filmer einem jüngeren Mann auf dem Platz hinterherläuft und dabei schreit: "Stopp! Bleiben Sie stehen!" Der Flüchtende trägt mehrere AfD-Wahlplakate unter dem Arm und hat mutmaßlich ein Teppichmesser in der Hand. "Sofort hinlegen!", ruft der Filmende. Dann entsteht ein Handgemenge. Zu sehen ist, wie der Mann mit dem Messer ausholt; die restlichen Bilder sind verwackelt.

Der angegriffene Politiker befinde sich noch im Krankenhaus, er habe Schnittverletzungen davongetragen, teilte der AfD-Landesverband mit. "Wir sind erschrocken und bestürzt", sagte der AfD-Bundestagsabgeordnete und baden-württembergische Landesvorsitzende Markus Frohnmaier.

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AfD-Chefin Alice Weidel spricht im Onlinedienst X von "Hetze gegen die Opposition" (Archivbild)Bild: Melissa Erichsen/dpa/picture alliance

AfD-Chefin Alice Weidel kritisierte in einer Reaktion die rot-grün-gelbe-Koalitionsregierung und die Medien. "Mit ihrer Hetze gegen die Opposition schaffen Ampel und Medien ein Klima, in dem selbst vor extremen körperlichen Attacken nicht mehr zurückgeschreckt wird", schrieb die Partei- und Fraktionsvorsitzende auf der Plattform X

Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) erklärte: "Diese feige Tat ist abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen. Wer Wahlbewerber attackiert, stellt unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen in Frage - und damit die Basis unserer Demokratie." Der Hass und die Gewaltbereitschaft, die sich in der Gesellschaft derzeit Bahn brächen, seien unerträglich. 

Etliche Übergriffe in verschiedenen Städten

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Angriffe auf Wahlkämpfer und politische Kundgebungen für Aufsehen gesorgt. In Mannheim hatte ein 25-jähriger Afghane am Freitag fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Polizisten mit einem Messer angegriffen. Der Beamte erlag später seinen Verletzungen.

In Dresden war Anfang Mai der sächsische SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Zuvor sollen die mutmaßlichen Täter einen 28-Jährigen attackiert haben, der für die Grünen Wahlplakate anbrachte.

jj/gri (dpa, afp)

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