1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ackermann ist zufrieden, aber vorsichtig

28. Juli 2009

Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal stark von Werterholungen an den internationalen Aktienmärkten profitiert und einen Milliardengewinn eingefahren. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zeigt sich zufrieden.

https://p.dw.com/p/IyYh
Ackermann vor seinem eigenen Konterfei (Foto: ap)
Legt eine glänzende Bilanz vor: Josef AckermannBild: AP

"Die Deutsche Bank hat in einem Umfeld mit Chancen, aber auch Herausforderungen ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erwirtschaftet", teilte Ackermann am Dienstag (28.07.2009) in Frankfurt/Main mit. Der Ausblick für das verbleibende Jahr 2009 hänge stark davon ab, wie es mit der Entwicklung der globalen Wirtschaft weitergehe. "Auf dieses unsichere Umfeld ist die Deutsche Bank gut vorbereitet", sagte Ackermann in der schriftlichen Mitteilung der Bank.

Risiken und Kosten gesenkt

Die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main (Archivfoto: dpa)
Die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt am MainBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Nach Ackermanns Worten hat die Deutsche Bank die günstigen Bedingungen an den Finanzmärkten genutzt und gleichzeitig die Bank noch besser für mögliche Herausforderungen in der Zukunft gerüstet. Kosten seien gesenkt und Risiken in der Bilanz verringert worden.

Ackermann fügte hinzu: "Die Bankenbranche und die weltweiten Finanzmärkte haben sich weiter stabilisiert." Längerfristig betrachtet sei die Bank mit ihrer strategischen Ausrichtung, ihrem bewährten Geschäftsmodell, ihrer führenden Position in wichtigen Geschäftsbereichen und ihrer Finanzkraft gut gerüstet, um die Gelegenheiten zu nutzen, die sich in einem verbesserten Geschäftsumfeld böten.

Gewinn vor Steuern verdoppelt

Die Daxtafel an der Börse in Frankfurt (Archivfoto: ap)
Von steigenden Aktienkursen profitierte die Deutsche BankBild: AP

Für das zweite Quartal weist die Bilanz deutliche Verbesserungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres aus. Der Quartalsgewinn nach Steuern stieg um mehr als die Hälfte auf 1,1 Milliarden Euro von zuvor 645 Millionen. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich auf 1,64 Euro von 1,27 Euro. Der Gewinn vor Steuern verdoppelte sich auf 1,3 Milliarden nach 642 Millionen im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Erträge stiegen im Berichtsquartal von 5,4 Milliarden auf 7,9 Milliarden Euro.

Den starken Zuwachs bei Erträgen und Gewinn verdanken die Bank und ihre Aktionäre vor allem dem Konzernbereich Corporate and Investment Bank (CIB). Er trug mit 5,3 Milliarden Euro zu gesamten Erträgen bei - ein Anstieg von 84 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Allein 3,5 Milliarden Euro steuerten sogenannte Sales & Trading-Aktivitäten zum Ertrag bei, also Börsengeschäfte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal verbesserten sich nach Unternehmensangaben insbesondere kundenbezogene Geschäfte mit Zins- und Geldmarktprodukten sowie das Anleihegeschäft mit Schwellenländern.

Politik und Gewerkschaften üben Kritik an Banken

Das erneut starke Engagement etlicher Banken in Börsengeschäften war erst vor einigen Tagen kritisiert worden. So haben aus der Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die Banken bislang keinerlei Lehren aus der Finanzmarktkrise gezogen. "Das globale Finanzcasino hat die Türen schon wieder weit offen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki am Sonntag in einem Zeitungsinterview. Er verlangte die Einführung einer Steuer auf alle Finanzmarktgeschäfte. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) warf Bankvorständen vor, aus der Krise nicht viel gelernt zu haben. Um möglichst hohe Erträge im Kunden-Geschäft zu erwirtschaften, werde auf die Mitarbeiter in den Filialen bei einigen Instituten zum Teil noch stärker Druck ausgeübt als vor der Krise, sagte sie.

Autor: Martin Schrader

Redaktion: Marcus Bölz