550 Millionen für Navajo-Ureinwohner
25. September 2014"Nach einem langen, hart erkämpften Prozess, bin ich froh, dass wir endlich zu einer Lösung für dieses Problem gekommen sind und eine gerechte Kompensation für die Navajo Nation erreichen konnten", sagte Ben Shelly, der Präsident der Navajos gegenüber der "Washington Post". Die US-amerikanische Regierung hat sich nach jahrzehntelangen Verhandlungen nun bereit erklärt, den Ureinwohnern des Südwesten eine Entschädigung von mehr als einer halben Milliarde Dollar zu zahlen.
Abkommen in Window Rock
Ein entsprechendes Abkommen solle in Window Rock im Bundesstaat Arizona unterzeichnet werden, teilte das Justizministerium in Washington mit. Mit den 554 Millionen seien alle Forderungen abgegolten, die die Navajo wegen Missmanagements ihrer finanziellen und natürlichen Ressourcen durch die Regierung vor Gericht geltend gemacht hatten.
Missmanagement der Ressourcen
Die Navajo sind mit mehr als 300.000 Angehörigen das größte indigene Volk der Vereinigten Staaten. Sie leben in einem Reservat, das sich über die drei Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Utah erstreckt.
Etwa die Hälfte des Landes vermieten die Einwohner für land- und forstwirtschaftliche Zwecke, Öl- und Gasproduktion sowie für Abbau von Mineralgestein. Die Navajo beschuldigen jedoch die US-Regierung, die verpachteten 5,7 Millionen Hektar und die vorhandenen Ressourcen nicht in ihrem Interesse verwaltet zu haben.
Historischer Kompromiss
Der Kompromiss hat historische Dimension: der "Washington Post" zufolge habe zuvor noch kein einzelner Stamm mehr Geld von der Regierung erhalten. Vor zwei Jahren hatte sich die Obama-Regierung mit 41 Stämmen auf eine Gesamtentschädigung von rund einer Milliarde Dollar geeinigt. Seitdem sind weitere 1,5 Milliarden für fast 40 weitere Stämme hinzugekommen.
Mit der Kompensationszahlung versicherte sich die US-Regierung, dass sie von Seiten der Navajo Nation keine weiteren Klagen in dieser Frage befürchten müssen. Der Anwalt der Navajo, General Harrison, betonte indes, die Einigung schließe nicht aus, dass der Stamm andere Prozesse gegen die Regierung vorantreiben könnte, etwa wegen Wasserverschmutzung im Reservat oder Verseuchung mit Uran.
nin/pg (dpa, afp)