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50+1-Regel bleibt

10. November 2009

Die Clubs der ersten und zweiten Bundesliga lehnten mit großer Mehrheit den Antrag ab, die alte Regel abzuschaffen, nach der die Vereine die Mehrheit der Besitzanteile halten müssen.

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Bochumer Fans im Stadion mit einem Transparent 50+1 muss bleiben. Foto: picture-alliance/augenklick
Eindeutiges Votum der FansBild: picture alliance/augenklick

Der deutsche Fußball bleibt sich treu. Auch künftig müssen Großinvestoren vergleichsweise kleine Brötchen backen. Auch wenn sie Millionensummen in die Vereine pumpen, dürfen sie nicht die Mehrheit der Anteile erwerben. Die Vereine müssen weiterhin mehr als 50 Prozent halten. Den Antrag, die 50+1-Regel zu kippen, hatte Martin Kind gestellt, der Vereinspräsident von Hannover 96. Er war der Einzige, der bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main für den Antrag stimmte. 32 Clubs der ersten und zweiten Bundesliga sprachen sich dafür aus, die alte Regel beizubehalten. Es gab drei Enthaltungen.

Fans gegen "englische Verhältnisse"

DFL-Chef Reinhard Rauball vor einem Logo der Bundesliga. Foto: AP
DFL-Chef RauballBild: AP

Der deutsche Profifußball setze weiter auf die Faktoren, die ihm in den vergangenen Jahrzehnten Erfolge beschert hätten, sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball nach der Abstimmung: "Stabilität, Kontinuität und die Nähe zum Fan." Die Anhänger der Clubs hatten sich in den vergangenen Wochen mit Aktionen in den Stadien dafür stark gemacht, die 50+1-Regel beizubehalten. Vor der DFL-Sitzung hatten Fangruppen eine Liste mit 100.000 Unterschriften übergeben. Sie wollten Verhältnisse wie in der englischen Premier League verhindern. Dort gibt es keine Beschränkung der Anteile an Fußballvereinen. Mit der Folge, dass Clubs in der Hand von Milliardären wie dem Russen Roman Abramowitsch, von Scheichs oder Großinvestoren sind. Häufige wechseln englische Vereine die Besitzer und bleiben auf den Schulden sitzen.

Kind erwägt Klage

Hannovers Clubchef Martin Kind war enttäuscht. "Es ist eine große Chance vertan worden." Kind hatte argumentiert, sein Verein habe keine Chance, zu den deutschen Spitzenclubs aufzuschließen, wenn er nicht massiv zusätzliche Geldquellen erschließen könne.

Mannschaftsfoto Hannover 96. Foto: dpa/picture-alliance
Hannover 96 ohne Chance, ein Topclub zu werden?Bild: picture-alliance/ dpa

"Die Bundesliga ist unterkapitalisiert", sagte Kind. Deshalb könnten deutsche Vereine international auch nicht mit den reichen Clubs aus Spanien und England mithalten. Kind drohte damit, die 50+1-Regel vom Europäischen Gerichtshof überprüfen zu lassen. Auch in Deutschland wird sie nicht überall eingehalten. Für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg gibt es Ausnahmeregeln, da Bayer und Volkswagen die Werksclubs seit Jahrzehnten unterstützen.

Autor: Stefan Nestler (mit sid,dpa,rtr)
Redaktion: Wolfgang van Kann