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50 Jahre Leiden der "Three Lions"

3. Juni 2016

Seit fünf Jahrzehnten wartet das "Fußball-Mutterland" auf einen Titel. Bei der EM in Frankreich hat England die nächste Chance. Doch das im Umbruch befindliche Team von Nationaltrainer Roy Hodgson ist nur Außenseiter.

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Enttäuschte englische Fußballfans (Foto: Getty Images/C. Mason)
Bild: Getty Images/C. Mason

England - Seit 50 Jahren titellos

Von "30 years of hurt" - 30 Jahren voller Leiden - sangen die Lightning Seeds 1996 im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft, die damals in England stattfand. Anlässlich der Heim-EM sollte es für Englands Nationalteam, für das damals Ausnahmespieler wie Alan Shearer, Paul Ince und Paul Gascoigne aufliefen, endlich mit dem ersten großen Titel seit dem WM-Triumph 1966 klappen. Das Ergebnis ist bekannt: Aus gegen Deutschland im Halbfinale - natürlich nach Elfmeterschießen.

Mittlerweile - 20 Jahre nach der Niederlage von Wembley - wartet das "Fußball-Mutterland" schon 50 Jahre darauf, einen Pokal in die Luft stemmen zu dürfen - und ein Ende ist auch bei der Europameisterschaft in Frankreich nicht zu erwarten. Denn ein EM-Erfolg der "Three Lions" wäre trotz einer starken Qualifikation eine kleine Sensation.

Löw: "England ist Mitfavorit"

"England hat sich in den letzten zwei, drei Jahren stark verbessert, sie haben einen klaren Wandel vollzogen. Ich sehe bei ihnen Parallelen zu uns im Jahr 2010", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem Testspiel gegen England im Frühjahr, das die Engländer überraschend mit 3:2 für sich entscheiden konnten. "Sie haben ihre Mannschaft verjüngt. Sie spielen aus einer sehr guten Defensive, haben wenig Gegentore kassiert. Sie haben Spieler, die schnell im Konter sind. So haben wir 2010 auch gespielt."

Jubel Harry Kane mit Jamie Vardy (Foto: picture-alliance/empics/P. Oldham)
Das englische Sturmduo Harry Kane (l.) und Jamie Vardy (r.) soll bei der EURO für die Tore sorgenBild: picture-alliance/empics/P. Oldham

Löw bezeichnete die "Three Lions" sogar als Mitfavoriten für die EM - in England selbst teilen diesen Optimismus allerdings nur wenige. "Wir wissen doch, wie es laufen wird", schrieb der "Guardian" nach der erfolgreichen Qualifikation, bei der das Team alle zehn Spiele gewinnen konnte. "England ist zunächst erfolgreich, aber dann wird es kommen wie immer - gegen den ersten guten Gegner fliegen sie raus."

Hodgson, der Reformer

Anders als in der Qualifikation werden die Spieler von Trainer Roy Hodgson bei der EURO in Franklreich - wie immer in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten - mit großem Druck umgehen müssen. Stets ist das aktuelle Turnier die große Chance, die lange Leidenszeit endlich zu beenden. Immer wieder allerdings scheitern die englischen Nationalspieler - häufig auch an sich selbst. Erschwerend kommt in diesem Jahr auch noch die Tatsache hinzu, dass der WM-Erfolg von 1966 50-jähriges Jubiläum "feiert".

Allerdings hat es Coach Hodgson geschafft, das Team zu verjüngen und einen Umbruch einzuläuten, der vielversprechend ist. Mit Stürmer Jamie Vardy vom englischen Meister Leicester City, Tottenhams Torjäger Harry Kane und dem erst 18 Jahre alten Marcus Rashford von Manchester United besitzt England besonders in der Offensive hohe Qualität. Im Mittelfeld spielt mit Dele Alli - wie Kane von Tottenham Hotspur - ein Rohdiamant, der auf der EM-Bühne zum Star werden könnte.

England-Coach Roy Hodgson (Foto: picture-alliance/offside/M. Atkins)
England-Coach Roy HodgsonBild: picture-alliance/offside/M. Atkins

Das 3:2 gegen die Deutschen im März nach 0:2-Rückstand hat England zusätzlich Hoffnung gemacht und den Fans und Kritikern gezeigt, dass Hodgson auf dem richtigen Weg zu sein scheint. Der 68-Jährige stapelt dennoch lieber tief und verweist darauf, dass sein großes Vorbild - die deutsche Mannschaft - auch ein wenig Zeit gebraucht hat, bis sich der ganz große Erfolg eingestellt hat. "Deutschland hatte 2006 auch viele junge Spieler. Sie haben an sie geglaubt und mit dem WM-Titel diesen Weg abgeschlossen", zieht Hodgson den Vergleich.

Gleiches will der Coach nun auch mit seinen jungen Wilden erreichen - die EM in Frankreich soll dabei der erste Schritt sein.

asz (sid, dpa)