1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteEuropa

4000 KI-gesteuerte Drohnen für die Ukraine

Nina Werkhäuser
19. November 2024

Erstmals liefert Deutschland der Ukraine Kampfdrohnen. Sie werden von einer neu entwickelten Künstlichen Intelligenz gelenkt. Weitere Details bleiben geheim.

https://p.dw.com/p/4n9xK
Ukraine-Krieg | Wolodymyr Selenskyj und Boris Pistorius
Wolodymyr Selenskyj freut sich über die Hilfe anderer Staaten. Hier informiert er sich zusammen mit Boris Pistorius im Juni 2024 über die Ausbildung von Soldaten am "Patriot"-SystemBild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Es ist die Software, die die neue Drohne auszeichnet: Gemeinsam mit einem ukrainischen Hersteller hat die deutsche KI-Firma Helsing eine Kampfdrohne entwickelt, die Berichten zufolge ihre Ziele autonom ansteuern kann. Einmal programmiert, fliegt eine sogenannte Kamikaze-Drohne selbständig zu ihrem Ziel und greift es an. Beim Aufprall auf ihr Ziel detoniert sie und wird dabei zerstört. 

4000 Stück dieser Kampfdrohnen bekommt die Regierung in Kyjiw nun – ausgestattet mit der in Deutschland entwickelten KI. Die technischen Details und den genauen Ort der Produktion hielten beide Seiten aus Sicherheitsgründen geheim. Fotos der Drohne gibt es bislang nicht.

"Die elektronische Abwehr unterlaufen"

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gab lediglich einige allgemeine Informationen zur neuen Kampfdrohne preis: "Das sind Drohnen, die in der Lage sind, 30-40 Kilometer ins Hinterland zu reichen, die Gefechtsstände, Logistik-Knoten und anderes angreifen können." Die Drohne besitze die Fähigkeit, "auch bei Störung durch die gegnerische elektronische Abwehr diese zu unterlaufen und das Ziel trotzdem zu erreichen", ergänzte Pistorius. 

Ein ukrainischer Soldat lanciert eine Drohne, an der ein Sprengsatz befestigt ist
Ein ukrainischer Soldat mit einer Drohne, an der ein Sprengsatz befestigt istBild: Oleksandr Ratushniak/REUTERS

Die meisten Drohnen werden über Funk, manche auch über GPS gesteuert. Mithilfe von Störsendern, sogenannten Jammern, können sie von ihrem Kurs abgebracht werden und abstürzen. Drohnen, die die elektronische Abwehr des Gegners überwinden können, stellen deshalb einen großen strategischen Vorteil dar.

Er habe sich den Prototypen der Drohne vor einigen Monaten in der Ukraine angesehen, ergänzte der Bundesverteidigungsminister. Er sei überzeugt davon, dass diese Drohnen "ein echt wichtiges Asset" für die Ukraine seien. Bisher hatte Deutschland im Rahmen seiner Militärhilfe nur Aufklärungsdrohnen an die Ukraine geliefert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bleibt aber bei seiner Haltung, keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine abzugeben, mit denen Ziele weit in russischem Territorium bekämpft werden könnten.   

Drohnen als Ersatz für Artillerie    

Drohnen sind auf dem Gefechtsfeld in der Ukraine omnipräsent. Sowohl Russen als auch Ukrainer setzen sie hunderttausendfach ein. Russland greift immer wieder auch zivile Ziele und Infrastruktur in der Ukraine mit Drohnen an. Den ukrainischen Streitkräften dienen Drohnen auch als Ersatz für fehlende Artillerie-Geschütze und Munition. Sie behelfen sich mit günstigen ferngesteuerten Drohnen, die sie mit Sprengmitteln ausrüsten und gegen russische Stellungen einsetzen.

KI für militärische Zwecke

Helsing ist ein Unternehmen mit Sitz in München, das sich auf die Entwicklung von KI-Anwendungen für den Rüstungssektor spezialisiert hat. Seit seiner Gründung im Jahr 2021 hat das Unternehmen eine Reihe von Aufträgen in der Rüstungsindustrie an Land gezogen. Unter anderem arbeitet Helsing an der elektronischen Kampfführung des deutschen Eurofighters und an der KI-Infrastruktur für das "Future Combat Air System" (FCAS), das Kampfflugzeug der Zukunft.