1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

37 Jahre unschuldig in Haft

28. August 2020

Robert DuBoise saß wegen eines Mordes hinter Gittern, den er nie begangen hat. Ihm war sein angeblicher Zahnabdruck vor einem US-Gericht zum Verhängnis geworden. Eine DNA-Analyse zeigte nun: DuBoise ist unschuldig.

https://p.dw.com/p/3hepP
Robert DuBois
Bild: Imago Images/Zumapress/M. Asencio Rhine

Ein unschuldiger Mann, der in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, ist nach 37 Jahren freigekommen. Es sei ein "überwältigendes Gefühl der Erleichterung", sagte Robert DuBoise auf einer Pressekonferenz im Bundesstaat Florida. Verbittert sei er nicht. Wer Hass im Herzen trage, könne keine Freude mehr empfinden, fügte der 55-Jährige hinzu. Seinen größten Wunsch habe er sich direkt nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Hardee County erfüllt: "Ich habe meine Mutter umarmt."

Grund für die Entscheidung der Justiz sind kürzlich gefundene DNA-Proben, die DuBoise entlasten. Nach der Vergewaltigung und Ermordung einer 19-Jährigen war er 1983 in Tampa als Verdächtiger festgenommen worden. Zum Verhängnis wurde ihm, dass sein Zahnabdruck zu einer Verletzung im Gesicht des Opfers passte, die fälschlicherweise als Bisswunde identifiziert wurde.

Erst Todesstrafe, dann lebenslänglich

Ein Richter verhängte die Todesstrafe; später wurde das Strafmaß in lebenslänglich umgewandelt. Aufgrund von Zweifeln an der Beweislage wurde 2018 das "Innocence Project" auf den Fall aufmerksam. Die Organisation bemüht sich darum, die Unschuld von Justizopfern mithilfe von Erbgutanalysen zu belegen.

Robert Duboise mit seiner Mutter
Justizopfer Duboise mit seiner Mutter: Keine VerbitterungBild: picture-alliance/ZUMA/M. Asencio-Rhine

Anfang August seien in der Gerichtsmedizin DNA-Proben aufgetaucht, die im damaligen Prozess nicht genutzt wurden und die später als vernichtet galten, berichtet die "New York Times". Sie beinhalteten das Erbgut von zwei Männern, nicht aber das von DuBoise. Daraufhin ordnete jetzt ein Richter dessen sofortige Freilassung an.

Im September muss sich noch einmal ein Gericht mit dem Fall befassen - um das Urteil gegen den Unschuldigen vollständig aufzuheben. Dessen Schwester Harriet sagte am Rande der Pressekonferenz, sie habe immer daran geglaubt, dass ihr Bruder freikommt: "Ich habe die Hoffnung niemals verloren."

jj/AR (dpa, AP)