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3,4 Millionen Euro für Picassos "Buste de Femme"

6. Juni 2023

Zum ersten Mal seit 25 Jahren ist in Deutschland ein Spätwerk Pablo Picassos versteigert worden. Das großformatige Gemälde zeigt die zweite Ehefrau des Künstlers.

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Das Gemälde "Buste de femme" ist ein Spätwerk im Stil des Kubismus von Pablo Picasso.
Spätwerk im Stil des Kubismus von Pablo PicassoBild: Federico Gambarini/dpa/picture alliance

Das großformatige Gemälde "Buste de Femme" ("Frauenbüste") erzielte bei der Versteigerung am Montagabend (05.06.2023) in Köln 3,4 Millionen Euro. "Der Zuschlag liegt über den Erwartungen", sagte eine Sprecherin des Auktionshauses Van Ham. Das höchste Gebot habe demnach ein Telefonbieter aus der Schweiz abgegeben. Der Schätzwert hatte bei 1,5 bis 2,5 Millionen Euro gelegen.

Spätwerk des Spaniers

Das Gemälde "Buste de Femme" schuf Pablo Picasso (1881-1973) im Jahr 1971, zwei Jahre vor seinem Tod. Kunsthistoriker erkennen in dem Bild die zweite Ehefrau Picassos, Jacqueline Roque. Der Spanier lernte die 1927 geborene Französin im Jahr 1953 kennen. Sie war mehr als vierzig Jahre jünger als er. Die beiden heirateten, nachdem seine erste Ehefrau, Olga Khokhlova, verstorben war. Keine seiner zahlreichen Geliebten oder Frauen porträtierte Picasso so oft wie die kleine Französin mit dem dunklen dichten Haar und dem klassisch mediterranen Gesicht.

Keine ihrer vielen Vorgängerinnen widmete ihr Dasein so sehr dem Künstler und Exzentriker, der ab 1904 in Frankreich lebte. Jacqueline Roque lebte mit ihm und für ihn. Sie stand ihm bis zu seinem Tod am 8. April 1973 fast ununterbrochen zu Diensten. Als er starb, schaffte sie es kaum weiterzuleben. Ausgezehrt und von Depressionen gequält beendete Jacqueline Rocque 13 Jahre nach dem Tod des vergötterten Künstlers, den sie ihre "Sonne" genannt hatte, ihr Leben. Jacqueline Roque war zum Zeitpunkt ihres Suizids 59 Jahre alt.

"Buste de Femme" stammt aus Rocques Nachlass

Aus ihrem Nachlass stammt das Gemälde, das am 5. Juni aus einer deutschen Privatsammlung im Kölner Versteigerungshaus Van Ham unter den Hammer kommt. Der Schätzwert beträgt 1,5 bis 2,5 Millionen Euro. Das erscheint im Vergleich zu dem Rekordpreis von 179,4 Millionen Dollar (rund 160 Millionen Euro) für das Werk "Die Frauen von Algier" ziemlich günstig. Doch das hängt vor allem damit zusammen, dass Picassos Spätwerk generell weniger hoch bewertet wird auf dem Kunstmarkt.

Auf Picassos Spuren durch Málaga

Als PR-Maßnahme wurde das Gemälde "Buste de Femme" auch in Berlin, München und Hamburg präsentiert. Es sei das erste Mal seit mindestens 25 Jahren, dass ein kapitales Gemälde Picassos in Deutschland versteigert werde, teilte das Auktionshaus Van Ham mit.

Picasso nutzte seine Macht aus

Weltweit feiern Museen in diesem Jahr Pablo Picasso anlässlich des 50. Jahrestags seines Todes. Im Rahmen der Ausstellungen und Feierlichkeiten wurde auch verstärkt das Verhältnis des gebürtigen Spaniers zu seinen Frauen und unzähligen Geliebten in den Fokus gerückt. Erst jetzt - im Zuge von #MeToo und einer neuen Selbstbehauptungswelle - zeigt sich, wie sehr Picasso seine Macht und seinen Einfluss auszunutzen wusste. 

Er selbst machte daraus keinen Hehl. Er unterteilte, wie er selbst einmal sagte, Frauen in Göttinnen und Fußabtreter. Fast alle machten diese Metamorphose durch. Doch erst im Jubiläumsjahr machen Buchpublikationen und Ausstellungen darauf aufmerksam. Einige Kunstkenner sehen den Thron Pablo Picassos bereits wackeln. 

Information: Dieser Text wurde am 06.06.2023 aktualisiert.

Autorin Sabine Oelze
Sabine Oelze Redakteurin und Autorin in der Kulturredaktion